Der Mittelstand ist das Herzstück der deutschen IT-Branche, doch nach Einschätzung des Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) vernachlässigen sowohl die Politiker als auch andere IT-Verbände das mittlere Segment sträflich.
Nach Einschätzung des BITMi wird der IT-Mittelstand zu sehr vernachlässigt. Auf der diesjährigen Computermesse CeBIT will der Verband deshalb ein Positionspapier vorstellen, das die Rolle der mittelständischen IT-Wirtschaft in ihrer gesamten Tragweite darstellt und konkrete Vorschläge zur Förderung dieses Branchensegmentes unterbreitet.
»85 Prozent aller Auszubildenden der deutschen IT-Branche arbeiten in mittelständischen Firmen. Es ist also im Wesentlichen der Mittelstand, der die Zukunft für die technologisch orientierte Jugend schafft«, erklärt Dr. Oliver Grün, Präsident des Bundesverbandes IT-Mittelstand.
»Die in der Politik und im Verbandswesen weit verbreitete Meinung, dass die IT-Mittelständler sozusagen als ‚Beiboote der Tanker sprich der Großunternehmen segeln', prägt ein Bild, das schon im Ansatz grundfalsch ist und in den Auswirkungen fatal sein kann. Vielmehr ist es die Vielzahl mittelständischer IT-Firmen, die den größten Teil der Innovationskraft und Arbeitsleistung erbringen und die die Position Deutschlands im globalen IT-Markt bestimmen«, ergänzt BITMi-Präsidiumsmitglied Martin Hubschneider. Er verweist beispielhaft auf den Markt für betriebswirtschaftliche Software (sog. ERP-Software für Enterprise Resource Planning), in dem der IT-Mittelstand mit etwa einer Milliarde Euro Jahresumsatz und rund 50 Prozent Marktanteil die Führungsrolle innehat.
»Die im Umfeld des IT-Gipfels und anderen politischen Gremien entstandenen Überlegungen zur Bildung von Innovationsclustern zur Förderung des Software-Mittelstandes unter Leitung eines IT-Konzerns stellt das genaue Gegenteil einer erfolgreichen Mittelstandsförderung dar, weil es dem falschen Beiboote-Tanker-Gedanken entspringt«, betont BITMI-Chef Grün.
Das Positionspapier, das der BITMi auf der CeBIT vorstellen wird, beinhaltet folgende Forderungen: freie Zugänglichkeit technologischer Grundlagen, Internetregulierung, Begünstigung mittelständischer Netzwerke, gezielter Abbau des Fachkräftemangels, stärkere Beteiligung des Mittelstandes an der Forschung, Verbesserung des Marktzugangs für mittelständische Unternehmen, Finanzierungserleichterungen, Bürokratieabbau, Anpassung des Arbeitsrechts an das Informationszeitalter, öffentliche und industrielle Auftragsvergabe sowie die Stärkung des IT-Standortes Deutschland und die Internationalisierung der deutschen IT-Wirtschaft mit notwendigen Wachstumsimpulsen für den Mittelstand. Dem BITMi haben sich über 600 mittelständische IT-Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von mehr als einer Milliarde Euro angeschlossen.