Rechtliche Rahmenbedingungen als Basis
- Pragmatismus ist gefragt
- Rechtliche Rahmenbedingungen als Basis
Und darauf ist letztlich auch das Augenmerk zu legen, weniger auf die gerade zu Beginn relativ kontroverse und auch emotionale Diskussion über das Für und Wider des EVB-IT-Systemvertrags. Denn es bestehen nun rechtliche Rahmenbedingungen, an denen sich die Behörden ebenso wie die Lieferanten zu orientieren haben. Zumal grundsätzlich auch ein gezielter Regelungsbedarf bestand, weil die IT-Projekte mit Werkleistungsanteilen zuletzt immer komplexer geworden sind und die Leistungspflichten samt der Haftungs-, Gewährleistungs- und Verzugsdefinitionen mit den herkömmlichen Regelwerken nicht mehr angemessen abzubilden waren.
Dass der EVB-IT Systemvertrag mit insgesamt rund 80 Seiten letztlich so beträchtlichen Umfang erlangt hat, ist denn auch weniger Ausdruck einer übermäßigen Formalisierung, sondern liegt in dem heute sehr differenzierten Leistungsspektrum bei IT-Projekten begründet. Ohne diesen neuen EVB-IT-Vertrag müsste der Beschaffer schließlich in vielen Fällen gleich mehrere einschlägige BVB- respektive EVB-IT-Verträge einsetzen, was weder den Gesamtumfang reduzieren noch die Transparenz steigern würde.
Insgesamt ist es für die Praxis wenig hilfreich, sich unentwegt mit einer Bewertung des neuen Regelwerks zu beschäftigen, sondern es muss ein pragmatischer Umgang damit gefunden werden. Und dafür gilt es vor allem, sich inhaltlich mit dieser zweifellos komplizierten Materie detailliert auseinanderzusetzen und eine fachlich sichere Basis zu schaffen.
Alexander Bock ist Consultant bei dem Beratungshaus Infora GmbH .