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Psychiatrische Anerkennung von Onlinesucht gefordert

Die Zahl der Onlinesüchtigen wächst weltweit stetig an und wird ein immer ernster zu nehmendes Problem. Psychologen fordern deshalb jetzt, die Onlinesucht in das offizielle psychiatrische Handbuch der Geistesstörungen aufzunehmen.

Autor: Lars Bube • 25.3.2008 • ca. 0:45 Min

Onlinesucht: Bist Du schon drin - oder kommst Du gar nicht mehr raus?

Die Zahl der Onlinesüchtigen wächst in Deutschland stetig an. So gehen etwa die Experten des Portals onlinesucht.de aktuell von rund zwei Millionen Süchtigen aus, mit steigender Tendenz. Die Initiatorin des Selbsthilfe-Projektes, Gabriele Farke, sieht dabei insbesondere negative Entwicklungen im sozialen Umfeld als entscheidenden Hinweis auf das Vorliegen einer Onlinesucht. Werde das soziale Leben dem Internetkonsum angepasst, anstatt umgekehrt, sei das meist das deutlichste Warnsignal. Damit legt das Portal sogar strengere Kriterien als die Wissenschaft an, die jede Person mit einem Internetkonsum von mindestens 35 Stunden pro Woche als Süchtigen einstuft.

Einig ist man sich jedoch weltweit über ein zu geringes Maß an öffentlicher Aufklärung und professioneller Ernsthaftigkeit im Umgang mit der Onlinesucht. So fordert etwa auch der US-Psychologe Jerald Block, im American Journal of Psychiatry, die Anerkennung der Onlinesucht als eine »gewöhnliche zwanghaft-impulsive Funktionsstörung« im offiziellen psychiatrischen Handbuch der Geistesstörungen. Die Hauptgebiete der Onlineabhängigkeit sind Spiele- und Sex-, und Chatsucht, wobei die ersten Beiden hauptsächlich Männer betreffen, während Chatsucht überwiegend ein Problem bei Frauen ist.