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Quo vadis, Dell?

Mit Bekanntgabe der aktuellen Quartalszahlen wurde deutlich, dass Dell in den USA auf eine Krise zusteuert. Als ein Grund macht sich zunehmend die fehlende Channel-Anbindung des Direktanbieters bemerkbar.

Autor:Redaktion connect-professional • 21.8.2006 • ca. 1:15 Min

Dass Dell keine Servicepartner im Channel hat, scheint dem Direktanbieter zunehmend zum Verhängnis zu werden

Während Dell weltweit und auf dem US-Heimatmarkt seit einigen Quartalen ein schwächeres Wachstum vorlegt als Verfolger HP, wuchs der Direktanbieter in Deutschland im ersten und zweiten Quartal 2006 deutlich stärker als der Markt und die beiden führenden Anbieter Fujitsu Siemens und HP. Dell will zudem noch in diesem Jahr die Zahl seiner Mitarbeiter in den deutschen Standorten Frankfurt und Halle deutlich erhöhen und das Service Center in Halle ausbauen, um verstärkt Unternehmenskunden anzugehen.

Ander stellt sich die Situation im Dell-Herkunftsland USA dar. Dort mehren sich die Anzeichen, dass das Direktvertriebsmodell von Dell zunehmend ausgereizt ist. Dank rigoroser Sparprogramme können Konkurrenten, wie Hewlett-Packard und Lenovo, ihre Produkte inzwischen zu ähnlichen Preisen anbieten. Auf dem US-Heimatmarkt nehmen HP-Partner dem einstigen Angstgegner inzwischen reihenweise Projekte ab. So konnte der Lösungsanbieter Computex im Jahresverlauf acht Dell-Projekte ganz oder teilweise zu HP wechseln, weil Dell den geforderten Service und Support nicht bieten konnte. Der Einbruch in Dell-Projekte habe im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Umsatzplus von 35 Prozent beschert, erklärte Computex-CEO Sam Haffar im Gespräch mit CRN USA. Jay Tipton, Vice President des IBM-Partners Technology Specialist berichtete: »Wir bekamen von einem Unternehmen den Auftrag für zwei IBM-Server und diverse Thin Clients von Wyse, weil deren Firmenchef 96 Stunden auf den Ersatz eines defekten Motherboards warten musste, obwohl er für sein Dell-Gerät eine 24-Stunden-Austausch-Garantie hatte.«

Den Versuchen des Direktanbieters, auch im Channel Fuß zu fassen, werden allerdings auf dem US-Heimatmarkt nur geringe Chancen eingeräumt. Vor einigen Jahren, als HP und IBM geschwächt waren, hätte Dell ihnen vielleicht mit einer Channel-Strategie den Todesstoß versetzen können, zitiert CRN USA einen US-Dell-Partner. Inzwischen hätten die Konkurrenten erfolgreich restrukturiert und der Zug wäre für Dell wohl abgefahren.

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