Kommentar: Bring your own Device

Realitätscheck

26. Juli 2012, 9:53 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Mathias Hein, Consultant

Mobilität ist ein Teil des privaten Lebens. Wird diese Mobilität auch im Unternehmen umgesetzt, dann sagt mein Instinkt, dass diese Ressourcen auch von der Unternehmens-IT verwaltet und überwacht werden müssen.

Von allen Seiten hört man das Hohelied auf Bring your own Device, kurz BYOD, und man muss dem Zeitgeist gewissen Respekt zollen, die Marketingmaschinerie der diversen Hersteller funktioniert hervorragend. In vielen harten IT-Jahren habe ich jedoch gelernt, dass die IT-Suppe nie so heiß gegessen, wie sie gelöffelt wird. Rückschläge und ein realitätsnahes Umdenken wird in naher Zukunft die BYOD-Strategien bestimmen.

Vor einigen Wochen wurde von einigen Marktwichtigtuern der „endgültigen Sieg“ des Endnutzers über die IT-Kontrolle propagiert. In meinen Augen gehört diese Aussage in die Schublade der ungeprüften Mythen und sollte als Blödsinn des Jahres gekürt werden. So lange die Vorstände, Geschäftsführer und IT-Verantwortlichen für gesetzliche Verstöße in Sachen Compliance haften, wird dieser paradiesische Zustand in den Unternehmen nie eintreten. Rechtliche Anforderungen nehmen für Unternehmen inzwischen einen hohen Stellenwert ein. Auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene ist es ein Anliegen der Gesetzgeber, verbindliche Standards für die Risikovorsorge in Unternehmen, für das Etablieren von unternehmensinternen Systemen zur Kontrolle dieser Risiken und für eine interne und externe Berichterstattung über die Wirksamkeit solcher Kontrollsysteme festzulegen. Prominente Beispiele sind sicherlich der Sarbanes Oxley Act (SOX) in den USA, der Basel-II-Akkord der Europäischen Union, der sich an die Kreditinstitute wendet sowie das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz, mit dem die 8. EU-Richtlinie, die auch als Euro-SOX bezeichnet wird, umgesetzt wurde. Die Einhaltung dieser rechtlichen Anforderungen – mit dem Begriff Compliance belegt – ist für die Unternehmen eine zunehmende Herausforderung.

Die BYOD-Wichtigtuer werden wahrscheinlicher in Kürze erkennen müssen, dass das Pendel nicht in ihre Richtung schwingen wird. In der Vergangenheit haben wir ähnliche Tendenzen erlebt. Erinnern wir uns an den ersten Run auf das Internet. Damals wurde über das Web der Zugang zum ungeregelten weltweiten Surfen propagiert und von der Industrie bis zum Platzen der Internet-Blase die größtmögliche Freiheit versprochen. Das Ergebnis dieses ungeregelten Zustand kennen wir im Detail und es hat viele Jahre gedauert, bis wir uns vom Platzen der Internet-Blase wieder erholt hatten. Ähnliches wird uns jetzt für die Tabelts und die mobilen Telefone versprochen.

 

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