Kommentar: Bring your own Device

Realitätscheck

26. Juli 2012, 9:53 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Compliance-Anforderungen verbieten einen Consumer-geprägten Wildwuchs

Wir werden bestimmt nicht wieder die gleichen Fehler machen und uns auf die Macht des Faktischen verlassen. Mehr Gleichgewicht in der Argumentation fordert jetzt auch das Enterprise Mobility Forum. Dieses Konsortium steht bestimmt nicht im Verdacht, nicht marktfreundlich zu sein, aber selbst diese Industriegruppe drückt bei BYOD auf die Bremse, denn es ist zu befürchten, dass BYOD die Verwaltungs- und Managementkosten in den Unternehmen drastisch in die Höhe treibt. Für die Experten sind solche Aussagen keine Überraschung, aber eine Menge Leute wollen nicht wahrhaben, dass die transformative Kraft von Smartphones und Tabletten nicht ohne Regeln auskommt.

Eine Studie von Xigo (einem Unternehmen von Dimension Data) stellt fest, dass die Mehrheit der Unternehmen weder die IT-Kontrolle noch die Kontrolle über die Endgeräte aus der Hand geben wollen, sondern auch die Endgeräte-, die Service- und natürlich auch die Kostenkontrolle behalten wollen. 60 Prozent der Unternehmen sind, gemäß der veröffentlichten Studie, nach wie vor der Meinung, dass die Beschaffung der im Unternehmen eingesetzten Geräte, deren Verwaltung, die Sicherung aller mobilen Geräte, der Mitarbeiter und auch die Bezahlung der entstehenden Gebühren zu den Unternehmensaufgaben gehört. Nur 22 Prozent der befragten Unternehmen versuchen einen hybride BYOD-Strategie zu implementieren, bei der das Unternehmen jedoch immer das letzte Wort hat. Lediglich 10 Prozent der Unternehmen setzen eine BYOD-Strategie nach dem Lehrbuch um, bei der die Nutzer ihre eigenen Geräte in die Firma mitbringen und diese die entstehenden Kommunikationskosten bezahlt. Ein weiteres interessantes Ergebnis dieser Studie lautet: Von den Unternehmen, die irgendeine Art von BYOD-Strategie in ihren Organisationen erlauben, hat mehr als die Hälfte dieser Programme (54%) seit zwei Jahre oder länger umgesetzt. Interpretiert man diese Zahlen mit einem Schuss Realität, dann bedeutet dies, dass diese Kommunikationsstrategien schon vor dem aktuellen Hype umgesetzt wurde. Also weit vor der Zeit als der BYOD-Virus grassierte und den Unternehmen suggerierte, dass sich nicht gegen den Trend der Zeit wehren könnten.

Die Xigo-Studie untermauert auch, dass BYOD weiterhin innerhalb der Unternehmen wachsen wird und die permanent mobilen Mitarbeiter irgendwie in eine Strategie eingefangen werden müssen. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies, das die von der Compliance vorgegebenen rechtlichen und regulatorischen Ge- und Verbote auch bei BYOD eingehalten werden müssen. Das beginnt schon mit der Frage nach den im Einzelfall einschlägigen Rechtsgrundlagen, denn nur wer weiß, was von ihm konkret erwartet wird, kann diese Erwartungen auch erfüllen. Die Rolle der Mobilität im Arbeitsleben muss neu bewertet werden und die Unternehmen dürfen sich dabei nicht an den Marketingstrategen ausrichten, sondern müssen sich des BYOD-Themas ernsthaft annehmen. Mobilität ist ein Teil des Lebens, aber wird auch weiterhin durch die Unternehmensanforderungen bestimmt und nicht durch die Launen der Consumer.

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