Acht Wochen steckte die GS Datentechnik im Insolvenzverfahren. Jetzt führt die RS ITL GmbH das IT-Remarketing-Geschäft fort. Das Unternehmen war bereits in der Vergangenheit als Logistik- und Dienstleistungspartner für GSD tätig.
Das Aus kam plötzlich – wie in der Branche so häufig. GS Datentechnik in Garching bei München, eines der führenden Unternehmen im IT-Remarketing, hatte seinen Hauptlieferanten verloren. Für die Gesellschafter und Geschäftsführer Gerry und Monika Schweitzer blieb am 31. August nur noch der Gang zum Amtsgericht München, um Insolvenzantrag zu stellen (CRN 36/07, Seite 8). Die Rettung kam jetzt aus der eigenen Familie. Sohn Ralf Schweitzer, in der Vergangenheit bereits General Manager der GSD, übernahm mit seiner am gleichen Standort residierenden Firma RS ITL GmbH den insolventen Remarketier und die Marke GSD.
»In spätestens sechs bis acht Wochen haben wir eine gute Lösung gefunden«, hoffte Schweitzer Anfang September im Gespräch mit Computer Reseller News (CRN 37/07, Seite 22). Und Insolvenzverwalter Christian Gerloff sekundierte, dass die Chancen nicht schlecht stünden, den regulären Geschäftsbetrieb wieder aufnehmen zu können. Immerhin habe man bereits vor dem Insolvenzantrag erste Gespräche mit potenziellen Investoren geführt.
Die selbst verordnete Frist von acht Wochen hielt Schweitzer ziemlich genau ein. Am 1. November gingen die Geschäfte der GSD auf die RS ITL GmbH über. Und damit auch die Rechte an der Marke GSD, die »hervorragend etabliert ist«. Dass er nicht schon vor dem Insolvenzantrag die GSD übernommen hat, begründet Schweitzer unter anderem mit der knappen Zeit während der kritischen Phase. Erst während des Insolvenzverfahrens konnte die Option einer Übernahme geprüft werden. Damit wird RS ITL künftig zum eigentlichen Geschäftszweck die Handelstätigkeiten für das Remarketing- Geschäft der ehemaligen GSD hinzunehmen.
Diese Ausweitung der Geschäftsaktivitäten dürfte kaum Probleme bereiten. Denn in der Vergangenheit beschränkte sich das Geschäft bei RS ITL ausschließlich auf die Zusammenarbeit mit GSD, also Logistik- und alle Dienstleistungen wie Abbau und Abtransport der gebrauchten Produkte, Warenreinigung, Funktionstests der Geräte vor dem Wiederverkauf oder auch revisionssichere Datentests. Diese enge Verknüpfung bestand auch bei den Mitarbeitern. Die rund 45 Beschäftigten, die Schweitzer zum Zeitpunkt des Insolvenzantrages der GSD nannte, sind zum wesentlichen Teil für RS ITL tätig. »In den vergangenen Wochen haben nur ein paar wenige Mitarbeiter von selbst gekündigt. Deren Positionen werden wieder neu besetzt. Aus betrieblichen Gründen haben wir seit dem Insolvenzantrag keine Kündigungen aussprechen müssen.«
Schweitzer verspricht Kontinuität im Produktsortiment des neuen, alten Remarketing-Betriebes. »Unser Schwerpunkt lag schon immer bei führenden Markenherstellern und bei Produkten wie PCs, Server, Notebooks, Drucker, Monitore, Faxgeräte, Scanner, Kopierer und Telefonanlagen. « Bei gebrauchter Software hingegen wird sich das Unternehmen auch weiterhin heraushalten. Allein wegen der rechtlichen Probleme bei Software »arbeiten wir lieber mit Spezialunternehmen zusammen«.
Weniger kontinuierlich verlief dagegen die Insolvenzphase beim Kundenbestand. »Wir haben auf der Käuferseite und auch auf der Verkäuferseite jetzt weniger Kunden«, sagt Schweitzer. Zugleich betont er, dass »uns aber auf beiden Seiten sehr viele Kunden treu geblieben sind«. Das ist auch nötig, denn der Insolvenzantrag der GSD war nötig geworden, nachdem ein Hauptlieferant abgesprungen war. Zufrieden zeigt sich Schweitzer über die Zusammenarbeit mit den Banken, die von der neuen Entwicklung überzeugt seien. Die Zusammenarbeit mit Kreditversicherern soll ebenfalls wieder aktiviert werden, »sobald wir aktuelle Zahlen vorlegen können«. Auf jeden Fall ist der Geschäftsführer überzeugt, »dass in ein paar Monaten alles vorüber ist«, das Remarketing- Geschäft wieder rund läuft und niemand mehr über die Insolvenzphase spricht.
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