Sanierung statt Abwicklung

Rettungsplan für E&K Data

10. September 2008, 6:21 Uhr | Samba Schulte

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Schwieriges Geschäft mit dem Retail

Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 40 Millionen Euro schlitterte den Angaben der Vorstände zufolge vor allem auch wegen finanzieller Schwierigkeiten bei wichtigen Hersteller-Partnern in die finanzielle Krise: So hatte Navman, der wichtigste strategische Partner der E&K Data im Fokus-Segment Navigation, nachdem die Mitac Corporation die eben erst übernommene Navman mit der eigenen Navi-Tochter Mio Technology zusammenlegte, mit erheblichen Lieferschwierigkeiten zu kämpfen. Außerdem habe der Konkurs mehrerer wichtiger Lieferanten aus dem Monitor-Bereich Umsatzlücken hinterlassen.

Zum Verhängnis wurde der Firma darüber hinaus das schwierige Geschäft mit dem Retail: Ein großer Retailkunde setzte rückwirkend eine Service-Pauschale für Großaufträge durch – die Kostenstrukturen des Unternehmens waren dadurch überbelastet. Ein Kreditversicherer fror schließlich die Linien ein. »Unsere eigenen Sanierungsmaßnahmen griffen nicht schnell genug, es erschien mir deshalb vernünftig, frühzeitig Insolvenz zu beantragen «, sagt Everschor.

Saniert werden muss in jedem Fall. Zuletzt beschäftigte die Firma 35 Mitarbeiter. »Dass beim Personal gespart werden muss, lässt sich nicht vermeiden«, räumt Everschor ein. Ein grundsätzlicher Rettungsplan liegt laut Vorstand schon vor: Der Distributor will sein zuletzt massiv ausgeweitetes Portfolio wieder auf Fokusprodukte begrenzen. »Es war ein Fehler, das Sortiment auszuweiten. Wir werden uns wieder auf den Storage-Bereich beschränken«, erklärt Everschor.

In den vergangenen Jahren hat E&K Data mit den Bereichen IT-/UE-Konvergenz und Navigation zwei weitere Schwerpunktbereiche in seiner Vertriebsstrategie etabliert. Darüber hinaus aber erweiterte der Distributor sein Vertriebsprogramm um Produktlinien aus dem Komponenten-, Software- und Netzwerke-Bereich. Diese massive Sortimentsausweitung fiel jedoch in eine Zeit der allgemeinen wirtschaftlichen Schwäche: Die anhaltende Kaufzurückhaltung und der Verfall der Gewinnspannen belasteten das Unternehmen schwer: Im zweiten Quartal erzielte der Distributor nur 60 Prozent des geplanten Umsatzes. Noch unklar ist, ob man Beteiligungen an einen Investor abgeben wird: »Grundsätzlich nehmen wir jedes Angebot ernst.«


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