Chancen nur für Systemintegratoren

RFID noch kein Massenmarkt

5. Februar 2009, 9:19 Uhr |

Marktforscher werden zwar nicht müde, enorme Wachstumszahlen zu prognostizieren. Doch der Markt für RFID-Lösungen ist nach wie vor ein Nischen-Segment. Für Systemhäuser ist der Bereich nur dann lukrativ, wenn ein guter Einblick in die Abläufe einzelner Branchen vorhanden ist und gesamtheitliche Lösungen realisiert werden können.

Die Prognosen stimmen durchaus optimistisch: Behalten die Marktforscher von ABI Research mit ihrer Prognose Recht, dann hat der Markt für RFID-Lösungen im vergangenen Jahr erstmals die Schallmauer von 5,3 Milliarden Dollar durchbrochen. Die Analysten erwarten zudem weiterhin kräftiges Wachstum: Weil die Identifikations-Technologie zunehmend in Anwendungen wie Supply Chain Management (SCM), Ticketing oder kabellose Zahlungsmethoden eingebunden wird, sollen die Wachstumsraten jährlich steigen. Im Durchschnitt werde der Zuwachs innerhalb der nächsten Jahre bei 15 Prozent liegen und schließlich im Jahr 2013 zu einem Marktvolumen von etwa 8,2 Milliarden Dollar führen. Lasse man traditionelle Marktbereiche wie Wegfahrsperren außen vor, werde der Markt sogar um jährlich mehr als 20 Prozent zulegen. Auswirkungen der aktuell schwachen Wirtschaftslage kann ABI Research-Analyst Michael Liard derzeit nicht erkennen. Negativeffekte seien zwar nicht auszuschließen, doch bislang sei die Investitions- und Auftragslage gut und die meisten Anbieter weiter positiv gestimmt.

Auch in Deutschland stößt die Identifikationstechnologie RFID auf zunehmendes Interesse, resümiert eine im dritten Quartal 2008 vorgenommene Umfrage des Informationsforum RFID und des FTK - Forschungsinstitut für Telekommunikation, an der sich rund 300 Unternehmen beteiligten. Von den befragten RFID anwendenden Firmen beurteilen fast 80 Prozent den bisherigen Einsatz für das eigene Unternehmen positiv. Mehr als die Hälfte entwickelt zudem bereits konkrete Projekte, um den RFID-Einsatz zu erweitern. Positiv wird auch die Wirtschaftlichkeit der Anwendungen beurteilt. So gaben 50 Prozent der befragten Unternehmen an, den Return on Investment ihrer RFID-Anwendungen bereits nach zwei Jahren oder früher erreicht zu haben. Über die Hälfte der Befragten war sich einig, dass RFID künftig bedeutend für den Mittelstand, die jeweilige Branche und das eigene Unternehmen sein wird.

Die Einsatzbereiche der Technologie weiten sich immer mehr aus: »Klassische« Felder sind Zugangskontrollen und Zeiterfassungs- Lösungen. Doch auch in der Logistikbranche, wo Barcode-Lösungen aufgrund des hohen Kostendrucks nach wie vor den Ton angeben, ist RFID zunehmend ein Thema, etwa bei der Nachverfolgung von Containern oder bei der Temperaturüberwachung.

Auf großes Interesse stoßen RFID-Lösungen insbesondere bei mittelständischen Anwendern, die aber auch besonders zurückhaltend sind, wenn es um die konkrete Umsetzung geht. Laut der Umfrage des Informationsforum RFID und des FTK schenken kleine und mittelständische Unternehmen der Technologie mit 62 Prozent generell mehr Aufmerksamkeit als Großunternehmen mit 54 Prozent. Bei der Umsetzung sieht es jedoch anders aus: Während über 40 Prozent der befragten Großunternehmen RFID bereits einsetzen, trifft dies nur auf knapp 20 Prozent der KMU zu. Etwa 40 Prozent der befragten Mittelständler planen keinerlei RFID-Einführung, während bei den Großunternehmen dieser Anteil mit rund 20 Prozent deutlich geringer ist.


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