SAP in Sommerlaune (Fortsetzung)
- SAP in Sommerlaune
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Neue Partnerschaften
Der weltweit tätige Softwarehersteller gab auf der Hausmesse die Entwicklung des mit Microsoft ersten gemeinsames Produktes bekannt. »Mendocino« ist der Codename der neuen Lösung, die den Zugang zu SAP-Applikationen von Microsoft-Bürosoftware aus ermöglicht.
»Die Kunden wünschen sich, dass die großen Softwarehersteller zusammenarbeiten, um die Komplexität der IT-Systeme zu verringern«, erläuterte SAP-Vorstand Shai Agassi auf der Sapphire. Das Angebot richtet sich aber nicht nur an Großunternehmen: »Der Mittelstand wird ebenfalls von Mendocino profitieren«, erklärte Agassi. Der Manager erzählte, dass die gemeinsam entwickelte Lösung auch für die eigenen Mittelstandsprodukte Business One und All in One verfügbar sein wird.
Ein Beispiel für den Einsatz dieser Lösung wäre ein in Outlook erstellter Urlaubsantrag, der dank Web-Services die benötigten Daten aus einer MySAP-Applikation beziehen kann.
Eine Beta-Version für das gemeinsame Produkt soll im vierten Quartal diesen Jahres auf den Markt kommen. Der tatsächliche Verkauf startet voraussichtlich Anfang 2006. Der Vertrieb wird gleichermaßen von beiden Partnern übernommen.
Eine andere Partnerschaft will SAP intensivieren, nämlich die mit dem IT-Riesen IBM. Das Unternehmen aus Redmond, USA, kooperiert seit einigen Jahren mit dem deutschen Hersteller. Aus der Zusammenarbeit beider Firmen resultierte eine verbesserte Version des Datenbankssytem DB2. Das Release 8.2.2 des Produktes ist seit Ende April verfügbar und beinhaltet neue Features. Die Konfiguration soll jetzt für die Kunden einfacher werden und die Leistung noch besser.
Seit 1999 arbeiten SAP und IBM gemeinsam, um das Datenbanksystem für die Applikationen des Walldorfer Herstellers zu optimieren. »Dieses neue DB2-Release resultiert aus einer langjährigen technologischen Kooperation, die uns auch zukünftig ermöglichen wird, Kunden ein Wachstums- und Entwicklungstool für die Zukunft anzubieten«, erläutert Janet Perna, Manager IBM Information Management Software. »Unsere Zusammenarbeit mit SAP hat das Ziel integrierte Softwarelösungen zu entwickeln, die Kunden benötigen, um Mehrwert aus den Business-Daten zu erzeugen«, fügt Perna hinzu. Beide Firmen bieten weltweit den Support der DB2 8.2.2 Lösung und werden künftig an der Entwicklung neuer Versionen der Datenbank zusammen arbeiten.
Neue Ansätze
SAP geht zukünftig verstärkt in Richtung Business Intelligence. Über hundert branchenspezifische Programme bieten die Walldorfer für die Auswertung unternehmenseigener Daten, die zu einer Prozessoptimierung und einer schnelleren Geschäftsentscheidung helfen sollen. Die SAP-Analytics sind in der Lage, Daten aus den hauseigenen- und aus fremden Systemen verarbeiten zu können und sowohl historische als auch aktuelle Daten zu berücksichtigen. Die Integration läuft über die SAP-Plattform Netweaver und die BI-Programme sollen als sogenannte Composite Applications im Rahmen der SAP Enterprise Services Architecture fungieren.
Zu den zahlreichen für Ende des Jahres angekündigten Lösungen zählen unter anderem: SAP Analytics for CRM, for Retail, Credit Management, Tax Management und for high-tech-Manufacturing.
Auch den Bereich Gesundheit wollen die Walldorfer künftig verstärkt adressieren. Die ERP-Applikation SAP Healthcare soll nun mit der Medizin-Suite Soarian des Elektronikkonzern Siemens eng verzahnt werden. Nach einer zehnjährigen Zusammenarbeit beider Firmen rund um das Thema Gesundheitswesen soll jetzt diese Partnerschaft erweitert werden. »Ziel ist es, die Effizienz und Transparenz in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen zu steigern. Prozesse können dank unserer Lösung optimiert und automatisiert werden, dadurch erreichen unsere Kunden eine deutliche Kostenersparnis«, betont Dr. Volker Wetekam, President Global Solutions bei Siemens.
Die Siemens Sorian und die SAP Helthcare Lösung werden Ende dieses Jahres zuerst in USA, Deutschland und Japan verfügbar sein. Die SAP-Plattform Netweaver soll für die Integration beider Systeme sorgen.
Optimistische Zukunftsprognose
Trotz verhaltener Wachstumsraten in der IT-Branche rechnet Vorstandschef Kagermann mit einem zweistelligen Geschäftsvolumen-Anstieg des Software-Riesen aus Walldorf. Das teilte der SAP-Chef kürzlich auf der Hauptversammlung in Mannheim mit. Wenn man einen Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen des Unternehmens wirft, scheint sich der Manager in seiner Prognose nicht zu irren.
Im ersten Quartal dieses Jahres legte der deutsche Anbieter bei den Lizenzverkäufen um 17 Prozent auf 434 Millionen Euro zu und übertraf mit dem Ergebnis sogar manche Expertenvorhersage. Allerdings ist der amerikanische Markt der größte Gewinntreiber. Dort besitzt SAP einen Marktanteil von über vierzig Prozent und das Geschäft mit den Softwarelizenzen legte dort um satte 27 Prozent auf 131 Millionen Euro zu. Die Europa-Zahlen fallen etwas verhaltener aus, liegen aber mit neun Prozent Zuwachs immer noch deutlich über dem weltweiten IT-Marktdurchschnitt (etwa fünf Prozent).
Gegen den allgemeinen Trend hat SAP ebenso ihren Personalbestand um rund tausend Mitarbeiter erhöht, weitere Einstellungen für heuer sind geplant. Auch was die Zukunft betrifft, setzt das Unternehmen hauptsächlich auf organisches Wachstum. Nichts desto trotz schließt der Marktführer für Unternehmenssoftware kleinere Neukäufe nicht aus.