Kopfnuss

Schon gezahlt?: Geld drucken mit »neuartigen Rundfunkgeräten«

15. Dezember 2009, 6:11 Uhr |

Wer hätte sie nicht gerne – die Lizenz zum Geld drucken? Über die Probleme der IT-Händler, der Musik-Branche und nicht zuletzt der Zeitungsverlage, die bereits seit Jahren damit leben müssen, dass ihre Umsätze aufgrund des Internets zurückgehen, kann die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) nur lachen.

Statt wie die zuvor Genannten um ein Geschäftsmodell zu ringen, mit dem sich auch im World Wide Web noch Geld verdienen lässt, machen es sich die Gebühreneintreiber ganz einfach. Künftig sollen die Besitzer so genannter »neuartiger Rundfunkgeräte« den vollen Satz Rundfunkgebühren in Höhe von 17,98 Euro zahlen. Diese »neuartigen Rundfunkgeräte« klingen ein bisschen nach unbekannten Flug-Objekten – sind aber nichts anderes als PCs und Smartphones (obwohl der erste PC ja bereits zu Beginn der 70er Jahre auf den Markt gekommen ist).

»Neuartiges Rundfunkgerät« bedeutet in diesem Fall aber auch einfach »Gelddruckmaschine«. Denn in Zukunft kann die Einzugszentrale nicht nur Fernsehverweigerern, sondern endlich auch Freiberuflern und Kleinunternehmern das Geld aus der Tasche ziehen – wie praktisch. Es ist allerdings schwer vorstellbar, dass sich die hart arbeitende Bevölkerung in ihren Büros in ihrer wohlverdienten Mittagspause freiwillig Highlights aus dem ARD- und ZDF-Programm wie den ZDF Fernsehgarten, Forsthaus Falkenau oder Sturm der Liebe zu Gemüte führt. Der durchschnittliche GEZ-Mitarbeiter ist vermutlich nicht viel jünger, als der durchschnittliche ARD-ZDF-Zuschauer. Für diese Klientel ist ein PC wohl tatsächlich nichts anderes als ein »neuartiges Rundfunkgerät«. Vielleicht sollten die GEZ-Funktionäre einfach einmal einen Blick in dieses ominöse WWW wagen.

Doch das Internet mit seinen Preisvergleichen, kostenlosen Inhalten und interaktiven Foren ist, wie zuvor schon erwähnt, seit langem auch der IT-, der Musik-Branche sowie den Zeitungsverlagen ein Dorn im Auge. Die Betroffenen haben jetzt ein Volksbegehren gestartet, das viel weiter geht, als der Vorschlag der GEZ. Sie fordern den sukzessiven Rückzug Deutschlands aus dem Internet. Zurück in die Läden, zurück zu CD-Playern und gedrucktem Papier. Was bei Kernkraft und Transrapid geklappt hat, kann doch beim Internet nicht so schwierig sein. Über Twitter, Facebook und youtube werden die Bürger zum Unterschreiben aufgefordert.


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