Zwei-Markenstrategie gescheitert

Schweizer Saturn-Filialen verschwinden

25. September 2012, 14:53 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Zarte Schweizer treffen auf deutsche Schenkelklopfer-Marketiers

Markenexperten in der Schweiz erklären das Scheitern von Saturn mit einem »zu lauten, zu deutschem Auftritt«. Die sehr aggressiven Töne setzten zu sehr auf »Schenkelklopfer«, was bei »zarten Schweizern« nicht gut ankäme, meinte etwa Kommunikationsexperte und Dozent Cary Steinmann. Eine originelle, wenngleich nur eine Facette möglicher Ursachen. Eine stichhaltigere Begründung für den Rückzug von Saturn liegt im schwierigen Marktumfeld. Privatpersonen und Unternehmen in der Schweiz halten sich angesichts Eurokrise und ungewisser Konjunkturaussichten mit Investitionen zurück, die Sparquote im Nachbarland steigt. IT-Distributoren, die in der Schweiz MSH zu ihren Kunden zählen, berichten CRN zwar von keinem nennenswerten Rückgang des Bestellvolumens. Allerdings drücken die sinkenden Margen und geringere WKZs der Hersteller auf das MSH-Ergebnis.

2011 betrug der Umsatz der Schweizer MSH umgerechnet 761 Millionen Euro. Die sechs Saturn-Filialen sollen dabei rund 20 Millionen Schweizer Franken Verlust eingefahren haben. Im ersten Halbjahr 2012 verzeichnete MSH im Gesamtkonzern einen Verlust von 79 Millionen Euro, nach einem mageren Gewinn von 29 Millionen Euro im Vorjahr. Vor allem die Expansion der Filialen, aber auch die Investitionen ins Online-Geschäft drückten auf das Ergebnis.


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