Neue Wege beim Software-Kauf
- Services statt Produkte
- Neue Wege beim Software-Kauf
Mit der schrittweisen Umstellung auf eine SOA ändern sich langfristig auch die Weisen, nach denen Software eingekauft wird. Soweit möglich, wird oft nicht mehr in eine umfassende Produkt-Suite investiert, sondern nur noch in diejenigen Services, die tatsächlich benötigt werden. Eine herkömmliche Software-Landschaft ist durch zahlreiche Redundanzen geprägt: Outputmanagement, Berichtswesen und Berechtigungskonzept etwa existieren in vielen verwendeten Software-Produkten nebeneinander. Solche Redundanzen belasten nicht nur das System, sondern verursachen auch höhere Kosten: Sie müssen nicht nur doppelt und dreifach gekauft, sondern auch doppelt und dreifach gewartet werden. Die Zerlegung der einzelnen Produkte in Services hingegen bedeutet eine radikale Straffung der Anwendungslandschaft und eine deutliche Reduzierung der Redundanzen. Auch in ökonomischer Hinsicht bringt die SOA-Umstellung neue Perspektiven: Die Serviceorientierung ermöglicht es, präzise zu kalkulieren, ob sich die Anschaffung eines Software-Produkts im Hinblick auf die intendierte Anwendung wirklich rechnet – ob ein klarer Business Case existiert. Denn nicht selten erweist sich der Kauf eines Gesamtpakets oder eines Moduls nicht mehr als wirtschaftlich, sobald genau definiert ist, welche der vielen Funktionen tatsächlich eingesetzt werden sollen. Individuelle Lösungen werden hingegen genau auf die tatsächlichen Erfordernisse eines Unternehmens hin entwickelt und sind daher frei von überflüssigen Funktionen, die zwar nicht genutzt, aber dennoch mitbezahlt werden müssen. Darüber hinaus bietet Individualsoftware den Vorteil, dass hier ausschließlich die einmaligen Entwicklungskosten zu tragen sind. Ein Argument, das an Gewicht gewinnt: Sind doch Lizenz-, Schulungs- und Wartungsgebühren heute für viele Unternehmen zu einem erheblichen Kostenfaktor geworden. Nicht zu vergessen die Aufwendungen für Release-Wechsel und Nachlizenzierungen. Maßgeschneiderte Anwendungen lassen sich darüber hinaus genau in diejenigen Lücken einpassen, die zwischen den Services der Produkte entstehen. Und während die klassischen Software-Produkte oft erst noch SOA-fähig gemacht werden müssen, lassen sich moderne Individuallösungen von Anfang an auf die benötigten Schnittstellen zuschneiden. Der flexible Einsatz von Applikationen frei nach dem unternehmenseigenen Bedarf – egal ob dies nun vorgefertigte oder individuell erstellte Lösungen oder Mischformen aus beiden sind – ist am effizientesten durch eine serviceorientierte Architektur zu realisieren. Genau dies macht SOA für Unternehmen langfristig nahezu unverzichtbar.
Rainer Hackenberg ist Managing Partner bei dem Münchner IT-Dienstleister the virtual solution.