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Gehäufte Fehlentscheidungen

SGI will sich durch Gläubigerschutz retten

SGI will sich durch Gläubigerschutz retten: Silicon Graphics (SGI) hat sich mit einem Bankenkonsortium auf eine Umschuldung und einen Schuldenerlass in Höhe von rund 250 Millionen US-Dollar geeinigt und gleichzeitig Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 gestellt. Deutsche Partner überlegen nun, wie es für sie weitergehen soll.

Autor:Redaktion connect-professional • 1.6.2006 • ca. 1:15 Min

Mit der Flucht in den Gläubigerschutz wird ein neuer Tiefpunkt in der Verfallsgeschichte des Traditionsherstellers erreicht – möglicherweise aber auch der Wendepunkt. Die Neubesetzung des Managements im Frühjahr und die angekündigten Entlassungen brachten offenbar keine spürbaren Verbesserungen. SGI hat sich nun mit einem Bankenkonsortium auf eine Umschuldung und einen Schuldenerlass in Höhe von rund 250 Millionen US-Dollar geeinigt und Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 gestellt.

Die Meinung der deutschen Partner ist uneinheitlich: Während sich einige wegen der bereits länger andauernden Schwierigkeiten bereits nach Alternativen umgeschaut haben, konnten andere trotz der globalen Schwierigkeiten noch interessante Projekte mit SGI gewinnen: So wurde etwa das Leibniz- Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, eines der größten IT-Projekte in Deutschland in letzter Zeit, mit SGI-Produkten beliefert. Sie fragen sich nun, wie die laufenden Projekte zu Ende gebracht werden können, denn gerade in Forschung und Lehre gab es noch Kunden, die die Technologie von SGI schätzten.

SGI wandelte sich unter dem Druck der Konkurrenz und durch teilweise schwer nachvollziehbare Management-Entscheidungen vom einst führenden Anbieter von Grafikworkstations zum Nischenspezialisten für High-End-Rechner. Die eigentliche Kernkompetenz 3D-Grafik geriet dabei unter die Räder, und Übernahmen wie die des Branchendinosauriers Cray verbrannten Ressourcen, die dann im Überlebenskampf fehlten.

Mit dem Fall von SGI hat aber auch das Konzept eigener Prozessoren und Grafikboards einmal mehr eine Schlacht gegen die Assemblierer von Standard-Komponenten verloren. Die Altix-Serie, das aktuelle Flaggschiff des Herstellers, konnte zwar einige Achtungserfolge erzielen, deckt aber nur ein kleines Segment ganz am oberen Ende des Marktes ab. Möglicherweise zu wenig, um mittelfristig ein kontinuierliches Geschäft zu erzielen.

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INFO

Silicon Graphics GmbH Am Hochacker 3 D-85630 Grasbrunn Tel. 089 46108-100 Fax 089 46108-222 www.sgi.com/global/de/