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CRN-Interview

»So etwas haben wir noch nie beobachtet«

Seit sieben Tagen ist »Windows 7« offiziell verfügbar, doch was bringt das neue Betriebssystem in der Praxis? CRN sprach darüber mit Jochen Rapp, Practice Leader Workplace Solutions des »First Wave« Testers Computacenter.

Autor:Lars Bube • 27.10.2009 • ca. 1:40 Min

CRN: Wann, wie und warum hat sich Computacenter entschlossen, am »First Wave«-Test für Windows 7 teilzunehmen?
Rapp: Wir bereiten uns so auf technologische Weiterentwicklungen der Hersteller vor und gestalten sie mit. Dies ist insbesondere der Fall, wenn es um wichtige Microsoft-Lösungen wie Windows Client, Server oder Office geht. Der Testlauf von Windows 7 im Rahmen des First-Wave-Programms startete bei uns Anfang Mai und war Mitte Juli abgeschlossen.

CRN: Wie aufwändig war die Umstellung für die IT-Abteilung?
Rapp: Da unsere IT-Abteilung schon auf Vista umgestellt hatte, war der Aufwand sehr gering. Prozesse und Werkzeuge für die automatische Installation sowie die Verwaltung per Active Directory konnten aus der Vista-Welt übernommen werden. Es waren nur kleine Anpassungen mit wenigen Tagen Aufwand notwendig.

CRN: Wie waren die ersten Erfahrungen der Anwender und der IT-Abteilung?
Rapp: Auffällig war vor allem die hohe Geschwindigkeit des neuen Betriebssys-tems, auch bei der Nutzung auf älteren Notebooks. Das löste bei uns volle Zufriedenheit aus. Im Gegensatz dazu wurde die Geschwindigkeit unter den ersten Vista-Versionen noch heftig kritisiert.

CRN: Welche Veränderungen fallen gleich auf?
Rapp: Für den Anwender fallen sofort die neue Taskleiste und die damit verbundene Möglichkeit des schnelleren Zugriffs auf Anwendungen und Dokumente auf. Eines der überraschendsten Ergebnisse war tatsächlich das Ausbleiben von ernsthaften Störungen. So etwas haben wir bisher bei der Einführung einer neuen Windows-Version noch nie beobachtet.

CRN: Microsoft verspricht weniger Ressourcen-Hunger und Energieverbrauch. Können Sie das bestätigen?
Rapp: Ja. Wir haben auch ältere Notebook-Hardware getestet, die unter Vista nicht zufriedenstellend lief und sind positiv überrascht. Windows 7 verbraucht weniger Ressourcen an RAM, HDD und CPU-Leistung. Wir haben auf Maschinen mit 512 MByte RAM mit Windows 7 im Ruhezustand noch 200 MByte freien Speicher gemessen – unvorstellbar unter Vista.

CRN: Lässt sich ein ROI abschätzen und welche Argumente können helfen, den Umstieg auf Windows 7 zu begründen?
Rapp: Wir nutzen jetzt seit wenigen Monaten die RC-Version produktiv. ROI-Rechnungen sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wirklich aussagekräftig. Vor allem für XP-Kunden trifft aber das Argument der deutlich einfacheren Bereitstellung und Verwaltung der Systeme zu. Windows 7 verbessert diese Verwaltbarkeit durch neue Details bei den Deployment Services. Wenn Kunden auch die Produktivitätsvorteile ihrer Anwender in eine Kalkulation einbeziehen, dann fallen die genannten Anwendervorteile natürlich positiv ins Gewicht.