Spam-König Soloway verhaftet
Einer der berüchtigsten Internet-Betrüger der Welt sitzt im Gefängnis: Robert Alan Soloway, auch als »Seattle Spammer« bekannt, wurde in den USA verhaftet. Die gegen den 27-jährigen Amerikaner erhobenen Anklagepunkte könnten ihn für Jahrzehnte hinter Gitter bringen.
Die US-Justizbehörden haben einen der berüchtigsten Spammer der Welt verhaftet. Robert Alan Soloway, mutmaßlicher Internet-Betrüger und Besitzer der Firma Newport Internet Marketing, wird vorgeworfen, falsche Webseiten und Internetdomains betrieben zu haben, auf denen er einen vermeintlich legalen E-Mail-Dienst anbot. Die Marketing-Tools entpuppten sich jedoch später als bösartige Spam-Tools. Außerdem soll er E-Mail- und Domainnamen gestohlen haben, um unter diesen Adressen Spam zu verschicken. Der 27-jährige, auch als »Seattle Spammer« bekannt, wird darüber hinaus verdächtigt, mehr als 2000 Proxy-Computer als Botnets angelegt zu haben, um Spam-Mails zu verbreiten. Der Betrieb von Botnetzen gehört laut des Bochumer Security-Spezialisten GData zu den einträglichsten und gefahrlosesten Einnahmequellen der Cybercrime-Industrie. Allein im vergangenen Monat sei ein deutlicher Anstieg von Spam zu verzeichnen gewesen und hätte zeitweise Spitzenwerte von über 90 Prozent am gesamten E-Mail-Aufkommen erreicht.
Die amerikanische Staatsanwaltschaft rechnet damit, dass allein die Verhaftung Soloways das weltweite Spamaufkommen spürbar verringern wird. Experten bewerten die Erwartungen der US-Behörden allerdings als zu optimistisch: »Die Verhaftung des Megaspammers Soloway ist ein erfreulicher Schlag gegen die Spam-Industrie«, sagt Ralf Benzmüller, Leiter der GData Security Labs. »Einzeltäter sind hier aber in der Minderheit. Die Trockenlegung allein einer Quelle wird daher nicht zu einer deutlichen Abnahme des globalen Spamaufkommens führen«. Er warnt davor, die Bedrohung durch Spam und Phishing zu verharmlosen. »Soloway ist nicht mehr als ein Rädchen im Getriebe der Cybercrime-Industrie. Die Hintermänner werden ihren Bedarf einfach auf eine der weltweit mehr als 200 Spam-Organisationen umschichten«, so Benzmüller. Bei Verurteilung drohen dem Amerikaner übrigens mehrere Jahrzehnte Haft.
Diskutieren Sie dieses Thema im CRN-Forum !