Oft versucht, nie gelungen: Schon viele Entwickler haben sich angeschickt, dem Online-Rollenspiel-Platzhirschen "World of Warcraft" ein paar seiner über zwölf Millionen Abonnenten streitig zu machen. Dem ambitionierten "Rift" von Trion Worlds und Ubisoft könnte das Vorhaben sogar gelingen.
Eins zu zwölf - das Verhältnis der Abonnenten von "Rift" im Vergleich zu "World of Warcraft" ("WoW") klingt im ersten Moment erschreckend eindeutig. Wenn man aber bedenkt, dass es Blizzards Genre-Referenz bereits seit über sechs Jahren gibt, "Rift" hingegen erst Anfang März ans Netz ging, sieht die Sache ganz anders aus.
Zumal der Neuling das Zeug dazu hat, die Spieler länger an die Fantasy-Welt Telara zu binden, die von ominösen Dimensionsrissen durchzogen ist. Aus diesen quellen immer wieder Heerscharen von Monstern. Was hinter diesem Phänomen steckt, erfahren die User erst nach vielen Stunden - doch der Reihe nach.
Zuerst ist da wie in jedem Online-Rollenspiel die obligatorische Erschaffung eines Avatars. Bei der Gestaltung des Aussehens sind der eigenen Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Bei der Wahl von Zugehörigkeit, Rasse und Beruf wird's schon enger. Zwei Fraktionen, drei Völker und vier Heldenklassen gibt's. Klingt nach wenig, splittet sich aber mit zunehmenden Spielverlauf in eine Vielzahl von Möglichkeiten auf.
Neulinge und Veteranen nimmt "Rift" gleichermaßen behutsam an der Hand und führt sie dank kurzer Wege, einfacher Einstiegsaufgaben ("Sammle X Gegenstände, töte Y Monster") und geschickt miteinander verwobener Aufträge durch die Anfangsstunden. Erste Erfolge und Stufenaufstiege stellen sich rasch ein, die Motivation steigt.
Früh zeigt sich, dass "Rift" von ehemaligen "World of Warcraft"- und "Warhammer Online"-Machern entwickelt wurde. Die jonglieren geschickt mit den besten Elementen der Konkurrenztitel und bieten obendrein die wichtigsten Komfortfunktionen. Gerade Neulinge werden sich beispielsweise über Markierungen auf der Minikarte freuen, die anzeigen, wo genau die Aufträge erledigt werden müssen. Erfahrene Zocker dürften die abwechslungsreichen Missionen, Auktionshäuser, Banken, Erfolge, das gelungene, vielfältige Handwerks- und Gildensystem begrüßen - sowie die Möglichkeit, sich für ihren Helden später weitere Unterklassen auszusuchen oder gegen einen kleinen Obulus seine vergebenen Fertigkeitspunkte komplett neu zu verteilen. Vorbildlich.