Ende der Ikea-Herausforderung

Stuhl baut sich selbst zusammen

20. Februar 2015, 13:55 Uhr | Stefan Adelmann
Nach sieben Stunden im Wasserbehälter: Der Stuhl hat sich selbst zusammengesetzt
© MIT / Vimeo

Das Massachusetts Institute of Technology hat es geschafft, dass sich ein Stuhl dank Strömung und Magnetismus unter Wasser selbst zusammensetzt. Serienreif ist die Technik jedoch noch nicht.

Wer kennt es nicht. Ein Schraubenzieher, ein Hammer und dann soll das Regal innerhalb von wenigen Minuten stehen. So zumindest die Theorie. Tatsächlich folgen aber mehrere Stunden (alleine für die Suche nach fehlenden Schrauben) Chaos, schmerzende Finger und letztendlich die ernüchternde Erkenntnis, dass ein Teil an der falschen Stelle der Konstruktion sitzt.

Abhilfe will jetzt das Self Assembly Lab des MIT (Massachusetts Institute of Technology) schaffen. Die Forscher haben ein Verfahren entwickelt, bei dem sich ein Stuhl unter Wasser quasi selbst zusammenbaut. Werden die insgesamt sechs vorgefertigten und komplett unterschiedlichen Blöcke des Möbelstücks in den Tank gegeben, sorgt die entsprechende Strömung dafür, dass sie sich richtig zusammensetzen. Halt finden die Teile über die eingebauten Magneten.

Allzu schnell dürfte das Experiment die fröhlichen Bastelstunden für Möbel allerdings nicht obsolet machen. Der im Zeitraffer gezeigte Vorgang zog sich tatsächlich über sieben Stunden. Selbst das komplizierteste Modell von Ikea dürfte wohl deutlich schneller zusammengeschraubt sein. Und auch das Ergebnis ist noch nicht wirklich serienreif. Der Stuhl hat laut Medienberichten nur Maße von 15 x 15 cm. Das dürfte kaum ausreichen, um sich ordentlich hinzusetzen.

Nichtsdestotrotz ist das Experiment ein erster Schritt in eine erstaunliche Richtung. Die Forscher haben es sich auf die Fahne geschrieben, »Ordnung in die Unordnung« zu bringen und sich selbst zusammenbauende Objekte voranzubringen. Das soll letztendlich nicht nur in Bereichen wie Biologie, Materialwissenschaften, Software, Robotik, Produktion, Transportwesen, Infrastruktur, Konstruktion, Kunst und auch der Weltraum-Erforschung zu neuen Durchbrüchen führen. Wir freuen uns zumindest schon auf den ersten PC oder das erste Rechenzentrum, die sich selbst zusammenstecken.


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