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CEO Scott McNealy räumt Chefsessel

Sun Deutschland erwartet »keine Änderungen«

Sun Deutschland erwartet »keine Änderungen«: Sun-COO Jonathan Schwartz tritt ab sofort die Nachfolge von CEO Scott McNealy an. Bereits beim Amtsantritt des Managers war klar, dass er dem Druck der Analysten, Stellen zu streichen und damit den Ertrag auf Kosten des Personals zu steigern, nicht nachgeben werde. Er setzt vielmehr auf eine Wachstumsstrategie.

Autor: Martin Fryba • 27.7.2006 • ca. 1:40 Min

Zeitgleich mit den Zahlen zum dritten Geschäftsquartal 2005/ 2006 kündigte Sun am Montag vergangener Woche den Rückzug von CEO Scott McNealy in den Aufsichtsrat an. Der seit 22 Jahren beim Serverhersteller tätige Manager wird sich künftig verstärkt um Behördenaufträge in den USA kümmern. Wie Medien in den USA vorab spekulierten, wurde der bisherige COO Jonathan Schwartz zum neuen Chef ernannt. Noch bei Vorlage der Quartalszahlen betonte Schwartz, er setze »ganz klar« auf eine Wachstumsstrategie. »Ich werde nicht mit dem eisernen Besen kehren«, wehrte der neue CEO die von Analysten immer wieder geforderten Stellenstreichungen ab. Die Rückkehr in die Gewinnzone sollte Sun mit der bestehenden Mannschaft schaffen, da in dem aktuellen Quartalsverlust von 217 Millionen Dollar einmalige Belastungen in Gesamthöhe von 188 Millionen Dollar, im wesentlichen Abschreibungen und Mitarbeiterbeteiligungen, enthalten sind. »Wir sind mit unserem breiten Produktportfolio gut aufgestellt«, so Schwartz. Die Umsätze im dritten Quartal steigerte Sun um 21 Prozent auf 3,18 Milliarden Dollar. Sun hatte vergangenes Jahr mit dem Kauf von Storage Tec den Einstieg ins Geschäft mit Storage- Systemen begonnen und zudem den IT-Dienstleister See Beyond übernommen.

Analysten zeigten sich enttäuscht, dass der 40-jährige Software- Experte Schwartz, der seit der 1996 erfolgten Übernahme seiner auf Apple-Software spezialisierten Firma Lighthouse Design bei Sun beschäftigt ist, keine Stellenstreichungen ankündigte. Der Serverhersteller schreibt seit Jahren rote Zahlen. Daran hat auch die Entlassungswelle im April 2004, die 3.300 Mitarbeitern den Job gekostet hatte, nichts geändert. Im laufenden Geschäftsjahr wird Sun deutlich höhere Verluste einfahren als im Vorjahr (minus elf Millionen Dollar). Allein in den ersten drei Quartalen stieg der Nettoverlust bereits auf 563 Millionen Dollar. Sun beschäftigt derzeit rund 38.000 Mitarbeiter.

Donatus Schmid, Marketing Direktor von Sun Deutschland, zeigte sich vom Rückzug von McNealy zwar überrascht, aber nicht verunsichert. »Ich gehe davon aus, dass es für unsere Landesgesellschaft keine allzu großen Änderungen geben wird«, sagte Schmid. In diesem Monat schloss die deutsche Landesgesellschaft die Integration von Storage Tec ab. Das Unternehmen geht als integraler Bestandteil in der Sun Data Management Group (DMG), ehemals Sun Network Storage Group (NWS), auf und vereint unter Führung von Michael Gießelbach die drei Geschäftsbereiche Disk-, Tape- und Information Lifecycle Management-Lösungen. Vor allem in diesen Segmenten wird künftig die Musik spielen. Bei Storage rechnet Schmid mit einem höheren Wachstum als im Kerngeschäft mit Servern.