Tenovis: Der steinige Weg zum Konvergenz-Dienstleister. Mit einem harten Sparkurs hat Tenovis den Sprung aus der Verlustzone geschafft. Auf dem Weg zum Konvergenzanbieter und ins Bewusstsein der CIOs hat der TK-Dienstleister aber noch manche Hürde zu überwinden.
In den vergangenen Jahren wurde Tenovis von der Flaute auf dem Telekommunikationsmarkt schwer gebeutelt. Brancheninsider lästerten, die ehemalige Bosch-Telecom-Tochter würde sich nur noch mit Uralt-Wartungs- und Serviceverträgen mühsam über Wasser halten. Der TK-Dienstleister reagierte auf die Krise mit einem umfassenden Umstrukturierungs- und Einsparprogramm. Aus der Fertigung von TK-Anlagen hatte sich das Unternehmen in den vorhergehenden Jahren bereits schrittweise verabschiedet. Heute werden die Produkte für Tenovis von Eolane und Combel in Frankreich, EZL in Limburg und Funkwerk in Salzgitter produziert. In sämtlichen Unternehmensbereichen wurde 2003 der Rotstift angesetzt und nicht nur rund zehn Prozent der Beschäftigten abgebaut, sondern auch rund die Hälfte der Führungspositionen neu besetzt. Im Februar 2003 übernahm Christoph Schmidt-Wolf die Position des CFO, im Juli kamen IT-Leiter Michael Henze, Logistik- und Einkaufsleiterin Beate Jung sowie Vertriebsleiter Dr. Erwin Schmietow neu hinzu.
Ein Jahr später hat Tenovis durch den Sparkurs den Turnaround geschafft. Nach einem Verlust von 90 Millionen Euro 2001 sei im abgelaufenen Geschäftsjahr 2003 wieder eine »schwarze Null« erreicht worden, teilte Tenovis-CEO David Winn vor kurzem mit. Gleichzeitig musste das Unternehmen im vergangenen Jahr aber einen weiteren Umsatzrückgang hinnehmen.
Auch für das laufende Geschäftsjahr rechnet Winn nicht mit einer Entspannung im Telekommunikationsmarkt, sondern mit einem weiteren Preisverfall. Deshalb kündigte der CEO für 2004 weitere Einsparmaßnahmen an. Bundesweit müssen noch einmal 200 Mitarbeiter abgebaut werden.
Neben Einsparungen hat der TK-Dienstleister auch mit einer strategischen Anpassung auf die Herausforderungen reagiert. So kündigte Winn an, dass Tenovis neue Geschäftsfelder wie Outsourcing und IP-Lösungen verstärkt ausbauen will. »Telekommunikation war und bleibt unser Hauptgeschäft«, betont Chief Project Officer Andreas von Meyer zu Knonow. Tenovis soll sich künftig jedoch verstärkt als Konvergenz-Anbieter etablieren. Rund zwanzig Prozent des Umsatzes wird laut von Meyer zu Knonow bereits heute mit Datenkomponenten ? Hardware und Software, ohne Dienstleistungen ? erwirtschaftet. Dienstleistungen tragen bereits rund 40 Prozent zum Umsatz bei. Rund die Hälfte davon sind Managed Services für Betrieb und Wartung von kompletten TK-Anlagen beim Kunden.
Und immer mehr Unternehmenskunden setzen inzwischen auf IP. Dabei seien besonders Lösungen für eine sanfte Migration auf IP gefragt, bei denen die Kunden ihre gewohnten Telefone noch weiterbenutzen könnten. Von den neuen PBX-Anlagen würden bereits zehn Prozent mit VoIP ausgeliefert.
2004 will Tenovis das Lösungsgeschäft forcieren und sich als TK- und IT-Dienstleister stärker im Markt positionieren. »Technologisch haben wir konvergente Lösungen hundertprozentig im Griff«, beteuert von Meyer zu Knonow. Allerdings hat sich Tenovis als Konvergenzanbieter noch nicht in den Köpfen der CIOs eingeprägt: »Bei den IT-Leitern, die in den Unternehmen über Investitionen entscheiden, stehen Unternehmen wie Cisco oder IT-Systemhäuser oben auf der Liste. Die gesamte TK-Branche hat ein massives Problem, da überhaupt ins Spiel zu kommen.«
Dabei bietet Tenovis schon heute nicht nur Lösungen aus den Bereichen Telephonie, Call- und Contact Center, sondern auch rund um das Internet, Customer Relation, Messaging und Networking. Das Angebot umfasst maßgeschneiderte Lösungen für jede Unternehmensgröße und Branche. Dazu gehören ISDN-Anlagen, computergestützte Telefonsysteme, Videokonferenz-Systeme bis hin zu unternehmensweiten Datennetzen inklusive entsprechender Sicherheitssysteme und zusätzlichen Dienstleistungen wie Kostenmanagement.
Mit seinen Lösungen wird Tenovis auch dieses Jahr wieder auf der Cebit Präsenz zeigen. Auf 1.300 qm zeigt das Unternehmen in Halle 13 (Stand C20) komplette Kommunikationslösungen für den Geschäftsbereich. Zu den Highlights in diesem Jahr zählen neue TK- und IT-Services wie Hosted Communication und Managed Security, sowie rundum Kommunikationspakete für kleine und mittelständische Unternehmen.
Tenovis
Umsatz: 2001 rund eine Milliarde Euro
2002 rund 950 Millionen Euro
Mitarbeiter: rund 6.000
Kunden: rund 200.000, darunter Aral, BMW, HypoVereinsbank, Volkswagen
Niederlassungen: 82 Servicezentren europaweit, auch in Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien und Benelux
Historie: 1899 von Harry Fuld in Frankfurt gegründet, in den 30er Jahren in »Telefonbau und Normalzeit« (TN) umbenannt
1981 beteiligte sich die Robert Bosch GmbH an NT
1987 vom Bosch-Konzern als 100-prozentige Tochtergesellschaft übernommen
Seit April 2000 gehört der ehemalige Bereich Private Netze der Bosch Telecom GmbH zur amerikanischen Kapitalanlagegesellschaft KKR (Kohlberg Kravis Roberts & Co.), Umbenennung in Tenovis
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