Transpondertechnik auf Expansionskurs
RFID kommt inzwischen in vielen Bereichen zum Einsatz – insbesondere in der Produktion, im Handel und im Transportgewerbe. Auch im Gesundheitssektor, bei der Büroausstattung oder in Kantinen wird vermehrt auf die Transponder-Technologie gesetzt, wie unsere Beispiele zeigen.
Bereits seit November 2004 setzt die Metro Group RFID in der Logistik und im Lagermanagement ein. Zudem testet das Unternehmen seit Mitte 2007 auf RFID basierende Services im Verkaufsraum und erprobt in Pilotprojekten den Einsatz der Technologie im internationalen Warenverkehr. In ihrem »Real Future Store« im niederrheinischen Tönisvorst verwendet die Metro-Gruppe die RFID-Technik unter anderem zur Temperaturüberwachung bei abgepackten Fleischwaren.
Gastronomie:
Der Porzellan-Hersteller BHS Tabletop hat 2006 für den Einsatz in Kantinen ein Küchengeschirr auf den Markt gebracht, das mit Hilfe eines RFIDTransponders nachverfolgt werden kann und den Kassiervorgang automatisiert. Gemeinsam mit dem Stuttgarter Systemspezialisten Idastec erarbeitete BHS ein Konzept, das den Ablauf in der Kantine beschleunigen und den Personalaufwand verringern soll. RFID-Funketiketten im Teller oder im Getränkeglas »merken« sich den Inhalt. Das ermöglicht die Einführung vollautomatischer Bezahl-Terminals, die bis zu 30 Einzelteile auf dem Tablett selbsttätig und zeitgleich erfassen.
Gesundheitswesen:
Das Universitätsklinikum Jena stellt mithilfe von RFID sicher, dass jede Arznei beim richtigen Patienten ankommt. Ärzte tragen Bestellungen direkt in eine elektronische Krankenakte ein, die den Auftrag automatisch an die hauseigene Apotheke übermittelt. Dort werden die Medikamente zusammengestellt und mit einem Transponder versehen. Die Patienten tragen ein RFID-Armband. Bevor die Pflegekräfte die Medikamente verabreichen, lesen sie den Code mit Handscannern aus und gleichen ihn mit den Angaben in der elektronischen Akte ab. Hintergrund des Projekts: Allein in den USA gibt es jährlich laut Institutes of Medicine bis zu 20.000 medikationsbezogene Todesfälle.
Objekteinrichtung:
Der Hausgeräteund Teppichhersteller Vorwerk entwickelt gemeinsam mit dem Chip-Produzenten Infineon und InMach Intelligente Maschinen einen so genannten »Smart Floor«, der mit zahlreichen RFID-Transpondern ausgerüstet ist. Er lässt sich unter nahezu allen Bodenbelägen verlegen. Ein Roboter erfasst die Koordinaten auf den Transpondern und findet selbstständig seinen Weg. Das System eignet sich beispielsweise für Staubsauger oder Transportfahrzeuge, wie sie etwa in Krankenhäusern zum Einsatz kommen.
Einzelhandel:
Ein anderer Vorreiter ist die Arcandor-Tochter Karstadt. In einem Düsseldorfer Warenhaus testet der Konzern die Technik im Bereich Herrenbekleidung. Auf 400 Quadratmetern Fläche waren anfangs rund 20.000 Artikel in das RFID-Projekt eingebunden. Ziel des Vorhabens ist neben einem attraktiveren Kundenservice eine höhere Effizienz in der Warenlogistik. Parallel zur Produktkennzeichnung mit RFID-Tags steigt das Kaufhaus auf ein neues Warenwirtschaftssystem um. Nach der Ausdehnung auf vier Pilot-Filialen soll die RFID-Lösung bis 2010 in ganz Deutschland eingeführt werden.
__________________________________________