Bärbel Schmidt, langjährige Managerin bei Hewlett-Packard und zuletzt Actebis-Peacock, ist tot. Bodenständig, sympathisch und überaus erfolgreich in einer von Männern dominierten IT-Welt: Was uns bleibt von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, wie es Schmidt war.
Bärbel Schmidt pflegte sich nicht in einem eigenen Büro abzuschotten, obwohl das ihre Position als Geschäftsführerin eines Milliarden-Unternehmens allemal gerechtfertigt hätte. Ihr Schreibtisch in Soest bei Actebis Peacock stand wie selbstverständlich Mitten im großen Raum, natürlich nicht mit Stellwänden von anderen Arbeitsplätzen leidlich abgetrennt, wie man es sich sonst in einem Großraumbüro einrichtet, um sich die Kollegen vom Hals halten zu können. Abgrenzung, Unnahbarkeit, gepaart mit einer gehörigen Portion Arroganz: Es gibt Manager, die es für zwingend erachten, ihre herausgehobene Führungsposition am Besten durch Distanz gerecht werden zu müssen.
Und es gibt Menschen wie Bärbel Schmidt. Die Freuden und Erfolge ihrer Mitarbeiter und Geschäftspartner ebenso miterleben wollen wie sie ihre Leiden und Rückschläge gemeinsam zu bewältigen versuchen. Verantwortung für Menschen übernehmen, ihre Ängste ernst nehmen, so hat Schmidt ihre Aufgabe gesehen. Bei der schwierigen Fusion von Hewlett-Packard und Compaq hat ihr eine ihrer viel geschätzten Eigenschaften geholfen: Empathie empfinden zu können.
Bärbel Schmidt in den Arm zu nehmen, ihren ausgeprägten Humor zu teilen, das war fast so, als könnte man einen Teil ihrer fast unerschöpflichen Arbeitskraft aufnehmen. Wer ihr devot kam oder - wie es Michael Kaack ausdrückte - sich als »trübe Tasse« traurig, langweilig und grundpessimistisch präsentierte, der hatte es schwer mit dem Energiemenschen Schmidt. Wer Nähe und Vertrautheit falsch auslegte, aber auch.