Ungereimtheiten um Bundesagentur-Ausschreibung

20. Juli 2004, 12:34 Uhr |

Ungereimtheiten um Bundesagentur-Ausschreibung. Mittelständische Systemhäuser blieben bei der Ausschreibung »Voice 2000« der Bundesagentur für Arbeit außen vor, den Zuschlag erhielt Tenovis als angeblich günstigster Anbieter. Kaum zwei Jahre nach Auftragsvergabe stehen jetzt Nachbesserungen in zweistelliger Millionenhöhe an.

Ungereimtheiten um Bundesagentur-Ausschreibung

Nicht nur wegen der Arbeitslosenzahlen befindet sich die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Erklärungsnot: Im Herbst 2002 hatte die Verwaltung an die Frankfurter Tenovis einen 100-Millionen-Euro-Auftrag zum Aufbau eines neuen Kommunikationssystems vergeben, obwohl BA-Experten in einer internen Dokumentation zur »Bewertung der Ausschreibung Voice 2000« Mängel festgestellt hatten, die ? so wörtlich - »den technischen Ausschluss des Bieters nach sich ziehen«. Die »Nichterfüllung der Anforderungen« der für die Umsetzung von Hartz IV wichtigen »virtuellen Vernetzung zwischen Arbeitsämtern« und den zugehörigen Geschäftsstellen bringe »für die BA über die Laufzeit erhebliche Mehrkosten«, monierten die Prüfer bereits damals. Diese Zusatzinvestitionen auf Kosten des Steuerzahlers belaufen sich auf geschätzte 40 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren.

Unglaublich aber wahr: Obwohl IP-Lösungen nicht erst seit gestern angeboten werden, muss für die interne Kommunikation zwischen Dienststellen ein gebührenpflichtiges öffentliches Netz genutzt werden. Die Auftragsvergabe an Tenovis verteidigt die BA mit dem Argument, das Unternehmen habe »das wirtschaftlichste Angebot abgegeben«. Überdies könne die Anlage sehr wohl die technischen Anforderungen für Hartz IV bewältigen. Dafür bedürfe es aber einer »quantitativen Erweiterung«, bei der »Mehrkosten« entstünden. Zu Deutsch: Es muss kostspielig nachgerüstet werden.

Tenovis


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