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Unverschämte Forderungen

Unverschämte Forderungen Gleich ist mein Jahresgespräch und ich frage mich, ob mein Vorgesetzter tot umfallen, blau anlaufen, sich kaputtlachen oder mich einfach nur raus­werfen würde, wenn ich derart absurde Vorstellungen äußern würde?!

Autor:Redaktion connect-professional • 17.8.2007 • ca. 1:05 Min

Es ist kaum zu glauben: 30 Prozent mehr Lohn wollen die Lokführer?! OK, der wirtschaftliche Aufschwung ist angekommen, die Zahlen der Bahn haben sich gut bis bestens ent­wickelt. Was ist aber mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Bahn in Zeiten der EU und der Globalisierung? 30 Prozent – da stellen sich mir, Joe Meier, als ­Sachbearbeiter im Controlling beim führenden Scherenhubtischhersteller, natürlich die Nackenhaare auf. Schon eine zweistellige Forderung wäre ein schlechter Witz. Aber ein Drittel mehr Lohn zu verlangen, ist nicht nur unverschämt, sondern ­jenseits der Vernunft und ohne auch nur den ­kleinsten Anflug sozialer oder wirtschaftlicher Verantwortung. Leider kann man halt nicht von jedem die ­Weitsicht eines Controllers erwarten, für den der Blick auf das große Ganze wichtiger ist als der vermeintliche eigene Vorteil. Was nützt mir eine Gehaltserhöhung, wenn das Unternehmen darunter leidet und vielleicht gar zerbricht – auch wenn das im Falle der Bahn eine eher ­unwahrscheinliche Befürchtung ist. Und dann auch noch Streik? Hunderttausende Pendler, die verspätet oder gar nicht zur Arbeit kommen?! Gar nicht abzusehen, welcher zusätzliche Schaden den deutschen Unternehmen dadurch ­entstünde! Ich bin ja sonst nicht so emotional, aber diese ­Lokführer…. »Meier, kommen Sie zum Gespräch?«, ruft mein Chef. »Nun Meier, Zeit ist Geld, lassen Sie uns also schnell machen. Was stellen Sie sich so vor?« »Nun ja, Chef. In Anbetracht der ­exzellenten wirtschaftlichen Entwicklung unseres Unter­nehmens und der ebensolchen Gesamtwirtschaftslage empfinde ich eine Gehaltser­höhung von 20 Prozent als durchaus ange­messen.«