VATM fürchtet Wettbewerbsnachteile
VATM fürchtet Wettbewerbsnachteile. Wegen des von der Deutschen Telekom geplanten Ausbaus der Breitband-Infrastruktur fürchten alternative Provider, zusammengefasst im VATM (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten) e.V. Wettbewerbsnachteile.
VATM fürchtet Wettbewerbsnachteile
Zur IFA gab die Deutsche Telekom ihre Absicht bekannt, in Ballungsräumen die Glasfaserinfrastruktur über die Hauptverteiler hinaus auszudehnen. Da sich dadurch die Länge des verbleibenden Kupferstücks bis zu den Endgeräten bedeutend verkürzt, ließen sich wesentlich größere Bandbreiten übermitteln ? der Deutschen Telekom zufolge bis zu 50 MBit/s. Bis 2007 sollen die 50 größten Städte Deutschlands angeschlossen sein, schon 2006 sollen 2,9 Millionen Haushalte die neuen breitbandigen Anschlüsse nutzen können. Das geplante Investitionsvolumen beträgt drei Milliarden Euro. Das klingt auf den ersten Blick sehr erfreulich, denn Deutschland bewegt sich im europäischen Breitbandmarkt heute allenfalls im Mittelfeld, fast alle west- und nordeuropäischen Länder liegen voraus.
Dennoch regt sich insbesondere die Kritik der im VATM (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten) zusammengefassten Telekom-Konkurrenten. Mit 32,6 Milliarden Euro und 48,7 Prozent Anteil kommt inzwischen knapp die Hälfte der gesamten deutschen Telekommunikationsumsätze alternativen Providern zugute. »Werden die Pläne der DTAG Wirklichkeit, sind die Telekom-Konkurrenten aus einer weiteren Verwertungsstufe ausgeschaltet«, sagt Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Verbandes.
Regulierung in Gefahr
Zudem habe die Deutsche Telekom angekündigt, sie werde das Investment nur dann im geplanten Umfang durchführen, wenn gleichzeitig auch die Regulierung zurückgeführt werde. Das ist Grützner ein Dorn im Auge. Denn schon beim DSL-Geschäft habe die Telekom den Wettbewerb faktisch mehr oder weniger ausgeschaltet, nun »verkauft die DTAG unter dem Deckmantel der Innovation eine Strategie, die auf Wettbewerbsverdrängung in ausgewählten Ballungszentren setzt«, ärgert sich der Verbandsvertreter. Immerhin hätten alternative Provider 2005 rund 50.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Der Ausbau in der Fläche bleibe demgegenüber auf der Strecke. So könnten viele Einwohner Ostdeutschlands bis heute DSL nicht nutzen. »Mehr Wettbewerb bedeutet mehr Breitband!«, appelliert Grützner an die Regulierungsbehörde, sich den Vorstellungen der Deutschen Telekom nicht zu beugen. Zudem bestehe keine tatsächliche Notwendigkeit, die Netze schon jetzt auf 50 MBit/s aufzubohren. »Es gibt keine einzige Anwendung außer Fernsehen, mit der sich solche Bandbreiten heute nutzen ließen.«
Freilich möchte anscheinend nicht jeder seiner Verbandsgenossen Grützner vollständig zustimmen. Dr. Alwin Mahler, Vice President Strategy beim Telekom-Konkurrenten Telefónica, meint: »Über die nächsten Jahre mag das stimmen, aber in zehn bis fünfzehn Jahren kann sich das durchaus geändert haben. Vielleicht wollen die Kunden dann 100 bis 150 MBit/s.«
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