Verkehr göttlich steuern

26. September 2007, 16:14 Uhr |

Layer-7-Load-Balancing – Die Software Zeus ZXTM 3.1 lässt sich auf beliebige Hardware-Plattformen aufspielen. Sie überzeugt mit ihren Zusatzfunktionen, die beispielsweise Verbindungen der Anwender nicht unterbrechen und Fehler im Server-Cluster isolieren.

Vielen mag Zeus aus dem Webserver-Bereich bekannt sein – neben der griechischen Mythologie. Aber aus dem Verkehrsmanagement? Tatsächlich hat Zeus über Entwicklungsarbeit aus Großbritannien einen Teil des Webserver-Produkts extrahiert und um eine Load-Balancer-Engine erweitert. Auf diese Weise ist der Layer-7-Load-Balancer »Zeus Extensible Traffic Manager« (ZXTM) entstanden. Das Programm unterstützt eine ganze Reihe von Unix- und Linux-Plattformen. Zeus hat es inzwischen als Evaluierungs-Download auf ihre Webseite gestellt, damit Anwender kostenlos Erfahrungen sammeln dürfen. Außerdem hat eine Reihe von OEM-Partnern, darunter Pyramid, die Software auf eine Hardware-Plattform portiert und bietet sie als vorinstallierte Appliance an.

Als Software konzipiert, arbeitet der ZXTM sowohl auf Layer 4 als auch Layer 7 und steht so in Konkurrenz zu all den Hardware-Switches wie dem »BIG IP« von F5 oder dem von Citrix kürzlich erworbenen »NetScaler 9000«. Der Anwender installiert die Software auf eine Server-Plattform, die er vor seine Server-Farm hinter dem Internet-Gateway platziert. Von dort aus kann der ZXTM den ein- und ausgehenden Verkehr auf vielfältige Weise analysieren und lenken.

Die Funktionsvielfalt ist groß und deckt jeden Aspekt intelligenter Lastverteilung auf Ebene 7 ab. Dazu gehören Durchsatzsteigerung, Kompression, Datenmanipulation, Verkürzung der Antwortfristen von Servern und Applikationen sowie Sicherheitsfunktionen wie Denial-of-Service-Filter. Es wirkt fast so, als ob Zeus versuchte, die Funktionstiefe beim Marktführer F5 in eigenen Ansätzen zumindest gleichwertig, wenn nicht gar besser umzusetzen. Wie die Testresulate zeigen, hat Zeus dieses Ziel nahezu erreicht. Mit einigen Funktionen ist der Anbieter sogar über sein Ziel hinausgeschossen. Bestes Beispiel sind die »TrafficScript«-Eigenschaften, mit denen der ZXTM tief in die Pakete schaut und dort Bites manipuliert. Diese auf Regeln basierende Sprache ist der aktuell fortschrittlichste Ansatz, um Verkehr exakt zu kontrollieren.

Die Konfiguration des Tools ist in einer ausgereiften grafischen Benutzungsoberfläche abgebildet, welche die grundlegenden Einstellungen in Minuten erledigt. Ihre »Diagnose«-Funktion prüft über einen Mausklick, ob das System korrekt eingerichtet ist. Falls ein Problem im Server-Cluster auftritt, gibt der Diagnosebericht eine komplette Zusammenfassung des Status und der Fehler. Um die Probleme einzukreisen, führt die ZXTM-Maschine eine Reihe von Tests durch. Hierbei analysiert sie unter anderem den Verbindungsstatus, Konfigurationen oder Inkompatibilitäten zwischen Plattformen und Lizenzen. Wenn möglich, verweist der Statusbericht auf Links zu anderen Werkzeugen, die das isolierte Problem beheben können.

Auch die »Draining Nodes«-Funktion überzeugt. Der Administrator darf Server aus einem aktiven Pool herausnehmen, ohne dass er die Verbindungen der Anwender zu der jeweiligen Applikation oder dem Dienst unterbricht. Ähnlich wichtig sind die Skalierbarkeitseigenschaften des ZXTM. Es ist recht leicht, einen weiteren Traffic-Manager in einen bestehenden Cluster einzubauen, weil der neue ZXTM automatisch erkannt und die existierende Konfiguration sofort repliziert werden.

Getestet wurde die Software auf einer Reihe von Sun-Servern auf Basis von Linux. Der Traffic-Manager musste dabei seine Leistung und Intelligenz unter Beweis stellen. Mit Hilfe der Verkehrsgeneratoren »WebAvalanche» von Spirent und »WebReflector Internet Traffic Simulatoren« wurde das System unter Stress gesetzt. Dabei war wichtig, wie viele Anfragen pro Sekunde die Software verkraftete, wie viele SSL-Sitzungen sie terminierte, wie viel Durchsatz sie maximal erreichte und wie sich die Kompression darauf auswirkte. Bei allen Testgängen hat der ZXTM 3.1 Standardwerte erreicht: 87512 Anfragen pro Sekunde sowie 19835 Transaktionen pro Sekunde. HTML-Seiten hat die Software im Verhältnis von 9:1 komprimiert. Bei Layer-7-Analysen erreichte sie einen Durchsatz von 2,6 GBit/s, bei SSL-Verkehr 8511 Transactions pro Sekunde. Der ZXTM 3.1 erfüllte damit alle Erwartungen und eignet sich somit für nahezu alle möglichen Verkehrsmanagementaufgaben auf Layer 7.
michael.piontek@networkcomputing.de


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