Vernetzte Speicher für alle (Fortsetzung)
- Vernetzte Speicher für alle
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Lösungspakete erleichtern Storage-Vernetzung
Die Nutzung von SANs und NAS in KMUs ist aber nicht nur eine Frage der Vernetzungstechnologie. Ein gravierendes Problem für kleinere Betriebe waren bis vor kurzem auch die für ihre Bedürfnisse zu umfangreichen Hardware- und Software-Pakete der Speicherhersteller. Ihr Aufbau und ihre Verwaltung sind sehr komplex. Das Mittel der Wahl sind vorgefertigte Paketlösungen aus Storage-Hardware in Verbindung mit Management-Software.
Diesen Ansatz wählte zum Beispiel EMC. Der Hersteller bietet Lösungsmodule für Networked Storage, Backup und Recovery, Archiving, E-Mail und Business Protection. Diese »Express Solutions« lassen sich flexibel miteinander kombinieren und über Installationsassistenten, wie sie von Windows bekannt sind, einrichten. So können die Unternehmen einfach und effizient ein Paket für ihre individuellen Anforderungen schnüren.
Auch IBM zusammen mit Network Appliance oder HDS (siehe S. 24) ziehen inzwischen mit spezifischen Mittelstandsprodukten und -Paketen nach.
Value-Added-Distributoren wie Esesix haben das Problem ebenfalls erkannt und bedienen Mittelständler mit speziell konzipierten Lösungen, die überschaubar, flexibel und kostengünstig daherkommen. Zudem bindet sich der Anwender durch eine solche Lösung in der Regel nicht an einen der großen Hersteller, sondern bewahrt sich seine Flexibilität.
Auch beim SAN-Management tut sich etwas. Die Programme für die Informations- und Speicherverwaltung lassen sich einfacher bedienen. Zudem werden immer mehr Prozesse wie etwa Backup- oder Restore-Vorgänge, die Archivierung von geschäftskritischen Informationen oder die Zuordnung von Speicherplatz für die unterschiedlichen Applikationen automatisiert. Die Software überwacht die Infrastruktur und übernimmt viele alltägliche Aufgaben, für die früher ein Administrator hauptamtlich zuständig war. Somit können auch Teilzeitadministratoren oder andere IT-Mitarbeiter das Management eines SANs übernehmen.
Vereinfacht wird diese Entwicklung durch neu entwickelte Standards, deren Implementierung die Grenzen zwischen den lange sehr stark abgeschotteten proprietären Welten der einzelnen Hersteller einreißen. Der Anwender wird so flexibler bei der Auswahl der Geräte. Wegweisend ist hier SMI-S (Storage Management Initiative Specification), ein Projekt des Branchenverbands SNIA. Die Anwender können SMI-S-konforme Geräte verschiedener Hersteller innerhalb einer Storage-Infrastruktur kombinieren. Freilich steht SMI-S noch am Anfang. Einige Funktionen werden vorläufig weiter nur dann zur Verfügung stehen, wenn die Infrastruktur von einem Hersteller stammt oder in Gänze von ihm zertifiziert wurde. Der Trend geht allerdings aus Kostengründen eindeutig in Richtung Standard, was den KMUs sehr entgegenkommen dürfte.
Prioritäten erkennen
Das enthebt die IT-Verantwortlichen der kleineren Unternehmen jedoch nicht ihrer wichtigsten Aufgabe, der Entwicklung einer zukunftsorientierten IT-Strategie. Entscheidend ist, dass die Manager sich der individuellen Prioritäten ihres Unternehmens bewusst sind. Denn für kleinere Betriebe gilt noch mehr als für große der Leitsatz, dass die IT die Geschäftsprozesse unterstützen muss.
Die Optimierung von IT-Systemen ist wertlos, sofern sie nicht ein spezifisches Problem bedient. Daher sollten KMUs auch nicht auf die allumfassende Gesamtlösung warten, sondern ihre drängenden Probleme hoch priorisieren und sofort angehen. Die gewählte Lösung muss dabei in der Lage sein, künftige Veränderungen mitzumachen und schrittweise mit den Herausforderungen zu wachsen. Malte Rademacher ist Regional Marketing Director EMEA Central East bei EMC.