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Unified-Communications

Video-Conferencing

Autor:Redaktion connect-professional • 8.11.2007 • ca. 2:15 Min

Für verteilte nationale und internationale Unternehmen ist das Thema Video-Conferencing nichts neues – Konferenz-Systeme sind seit Mitte der 80er Jahre verfügbar. Die Vorteile von Video-Conferencing liegen auf der Hand: Einsparung von Reisekosten, erhöhte Produktivität durch eingesparte Reisezeit, Beschleunigung von Entscheidungsprozessen, Zusammenarbeit geographisch verteilter Teams und vieles mehr.

Dabei können integrierte Kommunikationstechnologie und neue Möglichkeiten der Online-Collaboration hilfreich sein. In Zeiten von Web 2.0 und Breitband-Internet wächst eine neue Generation von Anwendern heran, die eine Arbeitsumgebung erwarten, die sehr stark mit visuellen, interaktiven und kontext-bezogenen Elementen arbeitet, beispielsweise via Mashups. Idealerweise kann man diese Arbeitsumgebung mitnehmen – beispielsweise auf einem mobilen Gerät oder über portable Applikationen.

Die ITU definiert drei übergeordnete Standards für Videoconferencing: ITU H.320 für Videoconferencing über öffentliche Telephonnetze via ISDN, E1/T1- oder Satellitenverbindungen. ITU H.323 ist der Standard für Multimedia-Anwendungen beziehungsweise VC über lokale Datennetze.

SIP und SCCP ersetzen H.323

Frühe Implementierungen von LAN-Telephonie haben ebenfalls H.323 verwendet. Moderne Protokolle wie das Session-Initiation-Protocol der ETF (SIP) oder Ciscos Skinny-Station-Client-Protocol (SCCP) laufen H.323 derzeit jedoch den Rang ab. Ein weiterer Standard, H.324, beschäftigt sich mit der Übertragung via herkömmliche Analog-Leitungen.

In industriellen, militärischen und öffentlichen Organisationen werden noch zumeist Video-Koferenz-Systeme auf der Basis von H.320 verwendet. Doch auch hier zeichnet sich eine zunehmende Verbreitung der auf dem Internet-Protokoll basierenden Lösungen ab. Derartige Lösungen sind einfacher zu implementieren, im Betrieb kostengünstiger und besser skalierbar.

Die im Video-Bereich verwendeten Codecs sind überlicherweise H.261 mit Bandbreiten von 128 bis 768 kBit/s, H.263 mit Bandbreiten von 128 kBit/s bis 2 MBit/s und Frame-Raten von bis zu 30 Frames pro Sekunde sowie H.264 von 128 kBit/s bis zu 2 MBit/s oder höher sowie herstellerspezifische Breitband-Codecs mit Bandbreiten von bis zu 7 MBit/s. Im Audio-Bereich finden sich Codecs wie G.711, G.723.1, G.728, G.729, G.722 oder andere, herstellerspezifische Breitband-Codecs.

Bestandteile einer Videokonferenz-Lösung

Eine derartige IP-basierte Lösung besteht in der Regel – egal, ob klein, mittel oder groß – aus folgenden Komponenten:

  • Einem Call-Management-System für Verbindungsauf- und -abbau.
  • Multipoint-Control-Units (MCUs) für den Aufbau von Video-Konferenzen mit mehreren Teilnehmern auf der Basis von H.323, SIP oder SCCP.
  • Video-Konferenz-Endgeräten mit Mikrofonen, Bildschirm und Kamera. Diese Systeme können als Standalone-Systeme in Form von portablen All-in-One-Devices oder festmontierten Rauminstallationen beziehungsweise als Arbeitsplatz-System zur Installation als Add-on auf einem Notebook oder Personal-Computer verfügbar sein. Diese Elemente können verschiedene Protokolle einzeln oder gemeinsam unsterstützen.
  • H.320-Gateways, H.323-Gatekeeper, SCCP-, SIP- und H.323-Conference-Bridges für den Aufbau von Video-Konferenzen zwischen Systemen unterschiedlicher Standards.
  • Eine echtzeitfähige IP-Infrastruktur.

Neben Desktop- und Standalone-Endgeräten für Video-Conferencing besteht die Möglichkeit, handelsübliche professionelle Arbeitsplatzrechner und Notebooks mit einer USB-Kamera und einer Software auszustatten, so dass derartige Rechner innerhalb kürzester Zeit zu vollwertigen Einzelplatz-Video-Konferenz-Systemen werden.

Zusätzlich gibt es Telepresence-Systeme, mit welchen man Punkt-zu-Punkt- oder Punkt-zu-Multipunkt-Video-Konferenzen mit einer bisher nicht gekannten Qualität und Authentizität ausgerichtet werden können. Damit können ganze Konferenz-Räume miteinander verbunden werden, die Teilnehmer werden in Lebensgröße dargestellt, Sprache und Video werden in High-Definition-Qualität mit geringer Latenz übertragen.

Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die dazwischen geschalteten Daten-Netze und -Leitungen. Auch werden hierfür auf Grund der hohen Leistungsanforderungen eigens dafür designte MCUs, Kameras, Displays und Audio-Komponenten benötigt.