Virtualisierung macht IT anpassungsfähig
Kapazitäten besser ausschöpfen – Aufgabe der IT ist es, über IT-Services die Geschäftsabläufe in einem guten Preis-/Leistungsverhältnis zu unterstützen. Dieses Ziel werden Unternehmen nur über eine serviceorientierte IT-Infrastruktur erreichen, die sich virtualisierter Server- und Speicherkapazitäten bedient.


Die feste Zuweisung physischer Ressourcen zu Anwendungen und Diensten hinterlässt nicht nur ungenutzte IT-Kapazitäten, für die Unternehmen dennoch in Form von Hardware-, Software- und Betriebskosten zahlen müssen. In Firmen werden heute oft nur 15 Prozent der zur Verfügung stehenden IT-Kapazitäten ausgeschöpft. Die fixe Zu-weisung führt auch zu einem starren IT-Gebilde, das sich kaum Verän-derungen auf Geschäftsprozessebene anzupassen vermag. Notwendige IT-Service-Anpassungen im Einklang mit neuen Geschäftsanforderungen sind allenfalls über lange Beschaffungs- und Implementierungs-fristen möglich. Die Folge: Mit Abschluss der zeitraubenden und aufwändigen Anpassungen ist der Marktzug meist schon abgefahren.
Als wäre dies nicht genug, macht die fixe Zuweisung von IT-Ressourcen die Verfügbarkeit von IT-Services komplett Hardware-abhängig. Fällt ein Server oder eine Speichereinheit aus, kann das komplette Geschäftsabläufe in die Knie zwingen.
Was für die vorhandenen IT-Kapazitäten gilt – mangelnde Auslastung –, gilt nicht für die Administratoren. Immer mehr Server und ein um jährlich 30 Prozent wachsendes Datenvolumen treiben sie an ihre Leistungsgrenzen, teils darüber hinaus. Dennoch beklagt das Management oft die mangelnde Effizienz der Verwalter. Der maßgebliche Grund dafür liegt in der starren Bindung von Hardware und IT-Services. Sie treibt über aufwändige Arbeitsvorgänge die Prozesskosten in unvertretbare Höhen.
Dabei könnten IT- und Geschäftsprozesse mittels Virtualisierung von IT-Ressourcen und flexibler Zuordnung von Server- und Speicherkapazitäten viel effizienter ablaufen. Darüber ist es möglich, jeder Anwendung und jedem Dienst, unabhängig von der physischen Anordnung der Ressourcen, genau die Kapazitäten zuzuweisen, die sie brauchen. Erreichen lässt sich diese nutzungsbezogene und zugleich kostensparende Bereitstellung von IT-Services über eine konsequent strukturierte Vorgehensweise in vier Phasen.
Der erste Phase besteht darin, die Datensicherung sowie Archivierung zu vereinheitlichen und sie soweit wie möglich zu zentralisieren. In dieser Form konsolidiert, kann ein strukturiertes Datenmanagement die Speicherung der Daten entsprechend ihrem Stellenwert für das laufende Geschäft regeln. So lassen sich alle mit der Datenaufbewahrung verbundenen Abläufe weitgehend automatisieren. Das steigert nicht nur die Zuverlässigkeit der Datenhaltung, sondern reduziert auch den administrativen Aufwand. Auch sind die Unternehmen im Stande, einerseits gesetzliche Bestimmungen und andererseits interne Informati-onsauflagen über klare Strukturen der Datenhaltung und -abläufe schneller und mit weniger Aufwand zu erfüllen.
Die physische Infrastruktur aus Servern, Speichersystemen und Netz-werk steht danach im Zentrum des Handelns. Die Mittel zur Virtuali-sierung des Speicher-Pools: Network-Attached-Storage (NAS) bezie-hungsweise Storage-Area-Network (SAN) oder eine Kombination aus beidem. Auf diese Weise vernetzt, lassen sich Server-Kapazitäten und Speichereinheiten – auch die abgesetzten im Rahmen von Backup und Recovery – gezielt zuordnen, effizienter ausschöpfen sowie die gesamte Storage-Installation bei Bedarf einfacher erweitern. Zudem begünstigt die Virtualisierung der vernetzten Speicherinfrastruktur mit gezielter Kapazitätszuweisung eine nutzungsbezogene Verrechnung von IT-Services.
Die dritte Phase der Virtualisierung zielt auf die Middleware und die Anwendungen ab. Große Hersteller von Datenbank-Software und Bu-siness-Anwendungen liefern für diese Virtualisierung die passenden Produkte. Dazu gehört auch eine Steuerungs-Software, die den Appli-kations-Einsatz in einer virtuellen Umgebung mit dem Ziel einer Ser-vice-orientierten Architektur (SOA) erschließt. Auf diese Weise wird die Tür zu einer automatischen und Kosten sparenden Bereitstellung von Anwendungen einschließlich einer bestmöglichen Ausnutzung von Softwarelizenzen aufgestoßen.
Das geeignete Frontend bildet die letzte Phase einer professionellen Virtualisierung. Eine einheitliche Verrechnungslogik auf Basis einer Service-orientierten Struktur lässt sich am besten über Server-based-Computing oder eine Portal-Technologie realisieren, die nach dem gleichen zentralen Verarbeitungsmuster funktioniert. Diese direkte Master (Server)-/Slave (Client)-Zuordnung vereinfacht darüber hinaus die Definition von Service-Level-Agreements und anschließend die Überwachung und Dokumentation der SLA-Einhaltung.