Virtualisierung wandert in die Hardware
Die führenden Hardware-Hersteller betten Virtualisierungslösungen künftig in ihre Server-Systeme ein. Auf der VMworld in Cannes gab Branchenpionier VMware entsprechende OEM-Verträge bekannt. Bei »VMsafe« arbeitet der Spezialist mit 20 Security-Anbietern zusammen, um virtuelle Infrastrukturen sicherer zu machen.
Der Virtualisierungsspezialist VMware hat inzwischen ein weit verzweigtes Ökosystem ausgebildet. Entsprechend kündigte das Unternehmen auf seiner Hauskonferenz VMworld, die Ende Februar in Cannes, und damit erstmals in Europa stattfand, neben neuen eigenen Lösungen zahlreiche Technologiekooperationen mit anderen Branchenvertretern an. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stehen Serverund Security-Anbieter.
Unter anderem gab VMware weitreichende OEM-Verträge mit den Server-HerstellernDell, Fujitsu Siemens Computers (FSC), Hewlett-Packard (HP), IBM und Sun Microsystems bekannt. Danach werden Dell, FSC, HP und IBM den Hypervisor »ESX 3i« künftig in ihre Server-Systeme einbetten. Beim Hypervisor handelt es sich um die Basistechnologie von VMware, mit der Hardware und Software logisch von einander entkoppelt werden. Kunden erhalten damit eine Hardware-Plattform, in welche die vorkonfigurierte Virtualisierungs-Software von VMware integriert ist. Die vier Hersteller werden innerhalb der kommenden beiden Monate damit beginnen, die Produkte auszuliefern.
Bei FSC sind bereits drei Modelle der »Primergy«-Server mit eingebetteter »3i«-Software verfügbar. Der europäische Anbieter, der die Produkte ebenso wie HP und IBM über seinen Channel vertreibt, will das Konzept sukzessive auf weitere Modelle ausdehnen. HP geht von Ende März an mit zehn Modellen der »Proliant «-Server an den Start. Der ehemals reine Direktversender Dell zieht Anfang April mit seinen »Poweredge«-Angeboten nach. Dabei kündigt der Hersteller einen besonderen Clou an: Auf Dell-Servern wird der Hypervisor »ESX 3i« so installiert, dass er mit einem Mausklick aktivierbar ist.
Die Vereinbarung mit Sun betrifft die gesamte »VMware Infrastructure 3 (VI3)«-Suite Danach wird der Server-Hersteller künftig Hardware mit der vorinstallierten Software vertreiben und dafür einen eigenen Support bereitstellen. Ausgewählte Rechner aus dem x64-Programm mit einer VI3-Testversion bietet Sun über das Try-and-Buy-Programm an, das Kunden erlaubt, die Lösung 60 Tage lang zu evaluieren.
Ferner stellte VMware an der französischen Riviera ein Sicherheitskonzept für virtuelle Infrastrukturen vor. Im Mittelpunkt steht eine neue Technologie namens »VMsafe«. Sie soll Applikationen, die auf virtuellen Maschinen laufen, schützen, und zwar mit einem Sicherheitsgrad, der laut VMware in physikalischen Umgebungen nicht möglich ist. Zu diesem Zweck legt der Hersteller entsprechende Schnittstellen zu seiner Hypervisor-Technologie für Security-Anbieter offen. Die »VMsafeAPIs« sollen den Spezialisten erlauben, fortgeschrittene Security- Lösungen zu entwickeln, die die jeweils aktuelle Generation vonMalware bekämpfen.
Ziel von »VMsafe« ist es, von vornherein auszuschließen, dass Viren, Trojaner oder Rootkits jemals eine virtuelle Maschine erreichen, wie VMware verspricht. Zum Start beschäftigen sich bereits zwanzig Security-Anbieter mit der »VMsafe«-Technologie und entwickeln Produkte, mit denen sich die Sicherheit virtueller Infrastrukturen erhöhen lässt. Zu diesen Unternehmen zählen Checkpoint, IBM, McAfee, Symantec und Trend Micro.
Nicht zuletzt nutzte VMware den Event, um vier eigene ITService- Produkte vorzustellen. Im Einzelnen handelt es sich um den »Lifecycle Manager«, den »Lab Manager «, den »Stage Manager« und den »Site Recovery Manager«. Diese Produkte sollen die Infrastruktur- Plattform des Virtualisierungsspezialisten deutlich erweitern. Demnach erlauben die Lösungen einen Grad von Automatisierung im Rechenzentrum, der so bisher nicht erreichbar war. Konkret sollen sie Prozesse überflüssig machen, die derzeit noch vom Administrator per Hand vorgenommen werden und damit ein höheres Fehlerrisiko aufweisen.
Der »Lifecycle Manager« ermöglicht einen automatisierten Prozess, der einzelne Schritte wie den Aufbau, das Freischalten, das Erneuern oder das Eliminieren virtueller Maschinen abbildet. Mit dem »Lab Manager« unterstützt VMware gezielt Entwickler, die für virtuelle IT-Umgebungen programmieren. Der »Stage Manager « hilft Administratoren dabei, neue Applikationen in Betrieb zu nehmen. Für den Bereich Hochverfügbarkeit entwickelte der Hersteller den »Site Recovery Manager«, der die Datenrettung beschleunigt und vereinfacht. Der »Lab Manager« ist sofort verfügbar. »Lifecycle Manager«, »Stage Manager« und »Site Recovery Manager« werden voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres in den Handel kommen. Value Added-Distributoren (VADs) von VMware-Produkten sind Azlan, DNS und Magirus.
_______________________________
INFO
VMware Global, Inc.
Zweigniederlassung Deutschland
Freisinger Straße 3, 85716 Unterschleißheim
Tel. 089 371564-000, Fax 089 371564-098
www.vmware.com/de