Vobischef Jürgen Rakow: "Wir schlachten heilige Kühe". Wandel bei Vobis: Die Eigenmarke ist verschwunden. Logistik, RMA und Disposition werden dezentralisiert. Verabschiedung von UE und Büromaterial. Zukunft: IT-Produkte und Komponenten. Adam Riesig versteht sich als Großhändler und nicht Distributor, Yakumo baut Produktangebot um massenmarktfähige Produkte aus. Außerdem sollen die drei Gesellschaften selbständiger werden.
Das Credo für die zur Vobis AG gehörenden Gesellschaften lautet ganz klar: massenmarktfähige Produkte. Das gilt für die Vobis Filialen ebenso wie für den Großhändler Adam Riesig und die Marke Yakumo. Für die Vobis Filialen - der Firmensitz ist von Aachen nach Potsdam verlegt worden (CRN berichtete ausführlich) - wird es künftig dezentrale Logistik, RMA und Disposition geben. Vorstandschef Jürgen Rakow weiß: "Das ist ein Schlachten von heiligen Kühen". Aber: Vobis soll bis 2005 wieder schwarze Zahlen schreiben. Deshalb setzt Rakow auf "massenmarktfähige Produkte" und verabschiedet sich von allen Nebenschauplätzen.
Still und leise wurde beim Filialisten bereits die Eigenmarke Highscreen beerdigt. Die zur Gruppe gehörende Marke Yakumo könne mit innovativen, markfähigen Produkten die Kundenbedürfnisse befriedigen, so Rakow. Die Vobis Filialen sollen sich künftig auf IT-Produkte, vor allem auch auf Komponenten konzentrieren. Und natürlich sogenannte Konvergenzprodukte. Bei PCs und Notebooks liegt der Schwerpunkt auf den Marken Acer, FSC und Yakumo. Dafür verabschiedet sich Vobis vom Büromaterial - vor etwa einem Jahr mit einem speziellen Katalog gepusht, sowie von reiner Unterhaltungselektronik.
Klare Aussage auch zu Adam Riesig. "Das ist kein Distributor, sondern ein Großhändler". Der Unterschied: Adam Riesig besorge und liefere Waren, aber erkläre den Händlern nicht, was sie damit zu tun haben. "Wie beim Elektrogroßhandel: Die liefern ihren Händlern beispielsweise Kabel und Stecker, müssen ihnen aber nicht erklären, was damit zu tun ist." Bei den Produkten ist für den Grossisten ein Anteil von etwa 85 Prozent Yakumo und 15 Prozent andere Lieferanten geplant.
Steiler Aufstieg bei Yakumo Neue TFTs, MP3-Player, PDA mit GSM-Tribandkommunikation, neuer DVD Recorder, Notebooks und andere Produkte sollen die Marke Yakumo weiter vorantreiben. Etwa die Hälfte der Produkte werden über den Fachhandel, die andere Hälfte über Retailer vertrieben. Derzeit verfügt Yakumo über 180 Partner, davon knapp 40 Premium Partner. Letzter sollen einen jährlichen Umsatz von mindestens 300.000 Euro erwirtschaften.
Und wie geht es weiter mit den Gesellschaften der Vobis AG? Rakow hält sich bedeckt, lässt gerade mal ein "stärker trennen" verlautbaren. Was darunter zu verstehen ist, bleibt unbeantwortet. Was zu vermuten ist, sind drei eigenständige Gesellschaften (Vobis, Adam Riesig und Yakumo), die nicht zwingend mehr unter dem Dach der Vobis AG angesiedelt sein müssten.