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Vor verschlossenen Türen

Vor einigen Jahren hatten zwei freundliche GEZ-Mitarbeiter bei uns an der Haustür geklingelt. Die Herren wollten wissen, ob wir denn Radio und Fernseher angemeldet hätten. Da ich mir nicht sicher war, ob meine Frau dies erledigt hatte, machte ich die Tür schnell wieder zu.

Autor:Markus Reuter • 25.10.2006 • ca. 1:00 Min

Künftig können die GEZ-Schnüffler auch nach unangemeldeten PCs forschen. Denn ab dem 1. Januar 2007 werden monatlich 5,52 Euro pro internetfähigen Computer fällig. Unternehmen müssen diese Gebühr bezahlen, wenn nicht bereits ein Radiogerät angemeldet ist. Damit waren alle Proteste, beispielsweise vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), vergeblich.

Es geht in diesem Fall aber nicht so sehr um die 5,52 Euro, sondern ums Prinzip, wie es so schön heißt. Denn nur eine Minderheit der Nutzer wird den PC auch als Empfangsgerät für Rundfunk oder Fernsehen nutzen. Und im Gegensatz zu Fernseher oder Radio wurde der Computer auch nicht angeschafft, um sich vom Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender überzeugen zu können. Das gilt erst recht für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern sicherlich aus anderen Gründen einen PC vor die Nase setzen.

Apropos Bildungsauftrag: Heute, Montag den 23. Oktober, beglücken uns ARD und ZDF beispielsweise mit »Julia – Wege zum Glück«, »Sturm der Liebe«, »Verbotene Liebe« und »Giraffe, Erdmännchen & Co«. Da schau ich mir lieber auf RTL »Hinter Gittern – der Frauenknast« an. Aber das ist Geschmacksache. Fraglich ist allerdings, ob sich das öffentlich-rechtliche Programm deutlich von der privaten Konkurrenz unterscheidet, so dass eine Sonderzahlung überhaupt gerechtfertigt ist.

Ich reagiere jedenfalls auf die PC-Gebühr, indem ich einen Monat die Talkshow »Beckmann« boykottiere. Und falls das nicht hilft, schau ich auch nicht mehr »Marienhof« zum Abendbrot.

Mit den besten Grüßen,

Markus Reuter