Zu den von Ardour ermittelten hauptsächlichen Schwächen von Offshoring-Vorhaben gehört, dass sich mit den vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen des betreffenden Unternehmens die Schnittstellen zu den Leistungspartnern in den Zielländern nicht präzise genug managen lassen, was erhebliche Prozessrisiken zur Folge haben kann. »Bei reinen Hosting-Services ist der Koordinationsbedarf vielleicht noch vergleichsweise gering, weil solche technischen Dienste in hohem Maß automatisiert ablaufen können. Aber sobald die Services von einem hohen Maß an Manpower wie etwa bei der Softwarewartung oder Entwicklungsaufgaben geprägt sind, dann entstehen schnell sehr kritische Koordinations- und Organisationsbedingungen«.
Sie resultieren besonders aus schwierigeren Sprachbedingungen sowie den kulturellen Unterschieden zwischen Kunde und Offshoring-Partner, möglicherweise zeigen sich auch Diskrepanzen in den Qualitätsmentalitäten und dem Leistungspotenzial auf beiden Seiten. „Es ist bei einer Offshoring-Entscheidung weniger die Frage, ob man auf adäquate fachliche Verhältnisse stößt, sondern ob zwischen beiden Seiten kompatible Bedingungen geschaffen werden können, die eine anforderungsgerechte Steuerung der Prozesse ermöglichen“, betont der Consultant. Lasse sich dies nicht nachhaltig gewährleisten, sei vor allem bei geschäftskritischen Services unbedingt von einem Offshoring abzuraten, weil dann die Kostenvorteile mit unkalkulierbaren Risiken bezahlt würden. Ebenso müsse der Einstieg ins Near- und Offshoring und das zu wählende Sourcing-Modell des Unternehmens zu dessen Reifegrad passen.
Maicher empfiehlt den Unternehmen deshalb, bei Planungen für solche Auslagerungen die eigenen Positionen nach dem Vier-Augen-Prinzip durch eine neutrale Analyse der Nutzen- und Vorteilseffekte abzusichern. »Der objektive Blick mit ergebnisoffener Bilanzierung von Chancen und Risiken kann Gold wert sein«, meint der Ardour-Consultant.