Warenbetrug drastisch gestiegen
Warenbetrug drastisch gestiegen. Veränderte Konsumgewohnheiten jetzt auch bei Straftätern: Das Internet löst immer mehr den klassischen Ladendiebstahl ab. Während Warenbetrugsdelikte im vergangenen Jahr deutlich zunahmen, gibt es für den Einzelhandel auch Erfreuliches aus Kriminalitätsstatistik 2005 zu berichten.
Warenbetrug drastisch gestiegen
Auf der Suche nach einem günstigen Handy geriet ein Neu-Ulmer im Internet an die Firma »space-price« mit Sitz in Birmingham. Der Preis war sensationell niedrig, so dass der Mann mit der Bestellung nicht zögerte und auch die geforderte Vorkasse leistete. Geliefert wurde die Ware aber nie. Noch schlechter erging es Online-Käufern bei Ebay, die original verpackte Elektrogeräte von Siemens erstanden haben. Die Ware stammte von Mitarbeitern eines Küchenstudios aus dem Raum Hamburg, die die Geräte unterschlagen und weit unter marktüblichen Preisen verkauft und auch geliefert hatten. Bis die Sache aufflog und beim Staatsanwalt landete. Die Folge für Käufer: Da die Waren aus einem Betrugsdelikt stammten, mussten sie die Geräte ein zweites Mal bezahlen, dieses Mal aber den Originalpreis.
Spitze eines Eisbergs
Fälle wie diese, führen dazu, dass die Zahl der Warenbetrugsdelikte immer weiter steigt, wie die neu vorgelegte Kriminalitätsstatistik 2005 belegt. Die einschlägigen Straftaten Waren- und Warenbetrugsdelikten legten vergangenes Jahr um 11,5 Prozent zu, Fälle von Computerkriminalität stiegen um fast 12 Prozent. »Anstelle von klassischen Ladendiebstählen treten vermehrt Eigentumsdelikte, die mit dem Computer als Tatmittel begangen werden«, lautet das Fazit der Innenministerkonferenz bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik 2005.
Dabei sind die vorgelegten Zahlen nur die Spitze eines Eisbergs. Das »Tatmittel Internet« wurde ab dem Jahr 2004 als eigene Kategorie in die Kriminalitätsstatistik eingeführt, wobei noch nicht alle Bundesländer in der Lage sind, Zahlen für diesen Straftatbestand zentral zu melden.
EC-Karten-Betrug sinkt
Eine erfreuliche Entwicklung gab es bei missbräuchlichen Nutungen von EC-Karten im Lastschriftverfahren, also die im Handel stark verbreitete Zahlung per Unterschrift. Nach teilweise dramatischen Steigerungen der Betrugsfälle in den Vorjahren gingen 2005 die Delikte um fast 29 Prozent zurück. Die Polizeibehörden führen das darauf zurück, dass der Handel verstärkt auf die Zahlung mittels Geheimzahl (PIN) umstellt. Dieses Bankensystem ist aber im Vergleich zum Lastschriftverfahren teurer. Deshalb hat der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) zusammen mit einigen Polizeibehörden der Länder das Meldesystem KUNO (Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr unter Nutzung nichtpolizeilicher Organisationsstrukturen) eingeführt. Die Daten einer bei der Polizei gemeldeten verloren gegangenen oder gestohlenen EC-Karte werden dabei von der Polizei an den Handel weitergegeben, sofern der Meldende dem zustimmt. Die Karte ist dann in den Kassen des Handels für Zahlungen mit Unterschrift gesperrt. Dies habe die Zahl der Betrugsfälle ebenfalls gedrückt.