Weggang mit Folgen

19. Mai 2005, 0:00 Uhr |

Weggang mit Folgen. Nicht sehr glücklich sei Richard Seibt in den letzten Monaten gewesen, kolportierten amerikanische Quellen. Es ist nicht so recht nachzuvollziehen, weshalb sich der Europa-Chef ? für Marktteilnehmer überraschend ? aus der Novell-Spitze verabschiedet hat.

Weggang mit Folgen

Schließlich kann er sich die erfolgreiche Zusammenführung des Linux-Distributors Suse mit dem ehemaligen Netzwerk-Marktführer Novell auf die Fahnen schreiben. Und schließlich agiert Novell nach der Fusion durchaus erfolgreich im Markt.

Sicherlich ist vor allem im Suse-Kanal nicht alles eitel Sonnenschein: Ecken und Kanten in der Zusammenarbeit zwischen so manchem »grünen« Partner und dem neuen Hersteller Novell machen sich auch nach einem Jahr noch bemerkbar. Was aber auch kaum verwunderlich ist, angesichts der Unterschiedlichkeit der beiden Unternehmen: Auf der einen Seite der ganz enge Kontakt, den Suse zu seinen Partnern pflegte. Auf der anderen Seite Konzernstrukturen, die eine derartige Flexibilität nur schwerlich zulassen.

Überzeugte Open-Source-Jünger wird auch der Verdacht stören, dass Novell Linux mit proprietären Bestandteilen durchsetze, was angesichts neuerer Novell-Produkte und Nachlizenzierungen wie bei der »Novell-Linux-Small Business Suite« nicht von der Hand zu weisen ist.

Dennoch verdient die Suse-Novell-Liaison das Attribut »erfolgreich«: Das belegen zahlreiche erfolgreiche Suse-Linux-Projekte, die auch der Open-Source-Bewegung weiteren Auftrieb gegeben haben. Auch Aktivitäten wie die beiden kürzlich gegründeten Linux-Competence-Center in Nürnberg machen das Linux-Engagement, das Seibt am Herzen gelegen hat, deutlich.

Alles in allem ist nur schwer ein nachvollziehbarer Grund auszumachen, weshalb Seibt bei Novell ausscheidet. Wo doch zu allem Überfluss erst vor wenigen Wochen sein interner, vertrieblicher Gegenpol, Deutschland-Geschäftsführer Horst Negben, die Firma verlassen hat und damit auch Seibts Weg zu einem noch konsequenteren indirekten Vertriebsmodell frei gewesen wäre.

Fest steht auch, dass vor allem die Suse-Partner mit Seibt einen wichtigen Verfechter ihrer Interessen verlieren. Und damit ein mühsam aufgebautes Vertrauen wieder ins Wanken geraten könnte. Das ist für Novell ein Zustand, der schnell beendet werden sollte.


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