Weitere Verzögerungen beim Highspeed-Standard IEEE 802.11n
Nicht so recht vorankommen die Arbeiten am Wireless-Standard IEEE 802.11n, der Datenraten von mehr als 100 MBit/s in WLANs vorsieht. Der Grund: Zum Entwurf (Draft) 1.0 der Spezifikation wurden mehr als 12.000 Kommentare abgegeben.

Basiert auf Draft 1.0 von IEEE 802.11n: der WLAN-Router und Access-Point WRZ-G300n von Buffalo Technology
Einem Bericht der US-Fachzeitschrift NetworkWorld zufolge werden sich die Arbeiten am Wireless-LAN-Standard IEEE 802.11n um mehrere Monate hinauszögern. Bei der zuständigen Arbeitsgruppe des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) gingen nicht weniger als 12.000 Kommentare zu Draft 1.0 der Norm ein. Zwar bezieht sich ein Großteil davon auf dieselben Punkte, doch müssen die Mitglieder der Task Force dennoch alle Anmerkungen sichten.
Nach Einschätzung der Arbeitsgruppe wird daher die zweite Version (Draft 2) der Norm voraussichtlich erst im Frühjahr 2007 zur Abstimmung kommen. Bislang war die Rede von Herbst dieses Jahres. Die Regeln des IEEE sehen vor, dass 75 Prozent der Mitglieder einer Arbeitsgruppe einem Draft zustimmen müssen, damit dieser Entwurf als »stabil« eingestuft wird. Dies bedeutet, dass keine gravierenden Änderungen an den Spezifikationen mehr erfolgen. Die endgültige Verabschiedung des Standards IEEE 802.11n dürfte erst Anfang 2008 erfolgen.
Ein Problem besteht laut NetworkWorld darin, dass es derzeit mehrere Vorschläge gibt, wie sich zwei 20-MHz-Kanäle zu einem 40-MHz-Kanal zusammenfassen lassen. Auf diese Weise soll der Durchsatz in einem 802.11n-Netz erhöht werden. Andere Streitpunkte betreffen Verfahren, mit denen sich der Strombedarf von 802.11n-Adaptern verringern lässt. Dies ist vor allem für mobile Geräte wie Personal Digital Assistants (PDAs) und Smartphones mit integriertem WLAN-Adapter ein kritischer Faktor.
Trotz der Verzögerungen bei den Arbeiten am IEEE-802.11n-Standard haben etliche Hersteller von Netzwerkprodukten bereits Adapterkarten und Access-Points für dieses Übertragungsverfahren vorgestellt, etwa Netgear, Linksys, Belkin und Buffalo Technology. Die meisten basieren auf Draft 1.0 der Spezifikation.
Wer solche Produkte kauft, hat somit keine Gewähr, dass diese mit der endgültigen Version des Standards harmonieren. Ein weiteres Manko: Häufig lässt sich nur mithilfe von Adaptern und Access Points desselben Herstellers ein 802.11n-Netz aufbauen; die Interoperabilität mit Produktenanderer Lieferanten ist nicht sichergestellt.
Keine Garantie hat der Nutzer zudem, ob sich ein Upgrade auf die finale Fassung von IEEE 802.11n durch Einspielen einer neuen Firmware-Version durchführen lässt. Im schlimmsten Fall muss die Hardware ausgetauscht werden. Diese Faktoren sind beim Kauf von Pre-Standard-Produkten zu berücksichtigen. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, sollte mit seinem Händler oder Systemhaus vereinbaren, dass nicht standardkonforme Komponenten nach Verabschiedung von IEEE 802.11n ausgetauscht werden.
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