Ausrangierte Mobiltelefone sind Gold wert. Denn in jeder Tonne Handy-Schrott stecken immerhin 300 Gramm des Edelmetalls. Wie Gold und andere Metalle gewinnbringender recycelt werden können, soll nun die Wissenschaft herausfinden.
Kerstin Kuchta, Professorin an der TU Hamburg, forscht am Institut für Umwelt- und Energiewirtschaft nach geeigneten Verfahren. Nicht ohne Grund, denn bislang lassen sich aus dem Elektro-Schrott, der täglich weltweit in Tonnen anfällt, höchstens ein Viertel der verborgenen Edelmetalle gewinnen. »Viel zu wenig in ressourcenschonenden Zeiten«, meint Kuchta. »Beim derzeitigen Goldpreis müssen wir herausholen, was geht. Wir können es uns nicht leisten, Gold wegzuwerfen«. Viel besser sei es, das recycelte Edelmetall wieder in den Produktionsprozess zu bringen. Dann könnte man daraus zum Beispiel auch Goldringe aus recycelten Handy fertigen.
Zurzeit stehen im Labor zwei Recycling-Verfahren zur Verfügung. Bei der »kalten« Aufbereitung. wird der Elektro-Schrott zunächst geschreddert, und anschließend werden die Metalle mit mechanischen Verfahren vom Kunststoff getrennt. Beim »heiße«" Verfahren wird der Kunststoff aus dem Schrott in mehreren Stufen bei Temperaturen bis zu 2000 Grad Celsius verbrannt. Bei beiden Verfahren bleiben Metalle zurück, die getrennt und je nach Güte weiter verwertet werden könnten. Zurzeit funktioniert das Ganze jedoch nur im Labor, da die großtechnische Umsetzung fehlt.
Die Forscherin geht davon aus, dass es frühestens in fünf Jahren industrielle Verfahren geben wird, um zum Beispiel aus Handys das Gold und generell aus Elektro- Schrott andere wertvolle Metalle zu lösen. »Bis dahin werden wir sicher auch ein ganz anderes Problem gelöst haben«, sagt Kuchta. Denn bislang trennen sich Handy-Besitzer trennen offensichtlich höchst ungern von ihren Geräten. Deshalb fehle auf dem Recycling-Markt noch die kritische Masse.