»Wir mussten eine Bereinigung bei den Think Pad Centern vornehmen«
<i>CRN</i>-Redakteurin Dr. Michaela Wurm sprach mit Lenovo Channel Director Robert Pasquier.
CRN: Das neue Lenovo-Store-Konzept ist bei einigen Partnern auf Skepsis gestoßen, die fürchteten mit der Aufgabe der etablierten Marke Think Pad ihre Businesskunden zu verlieren. Haben Sie dadurch Partner verloren?
Pasquier: Wir mussten selbst eine Bereinigung vornehmen. Wir hatten gewisse Vorgaben, etwa wie die Produkte präsentiert werden sollen, die wurden nicht immer erfüllt. Diesen Partnern haben wir einen Termin gesetzt, bis zu dem sie das ändern sollten. In einigen wenigen Fällen mussten wir dann die Verträge kündigen.
CRN: Die Partner dürfen das Think Pad Center-Logo aber zusätzlich noch weiter verwenden?
Pasquier: Der Begriff Think Pad Center ist etabliert. Deshalb haben wir auf die Bedenken der Partner reagiert und die Weiterverwendung erlaubt. Aber uns ist es wichtig, dass künftig Lenovo Store im Vordergrund steht, denn die Partner sollen ja auch die Lenovo 3000-Produkte verkaufen und das nach außen hin sichtbar machen.
CRN: Aber einige Partner sind skeptisch, ob sie die Lenovo- 3000-Produkte ihren Business-Kunden überhaupt anbieten können.
Pasquier: Diese Partner müssen realisieren, dass die Lenovo- Produkte ein Zusatzgeschäft sind und nicht ihr Think Pad-Geschäft kannibalisiert. Lenovo 3000 ist für kleine Unternehmen mit bis zu 20 Usern. Die Think Pad-Kunden unserer Business Partner sind meist im höheren Segment angesiedelt. SOHO-Kunden waren die Think Pad-Produkte bisher meist zu teuer. Mit Lenovo 3000 bieten wir unseren Business-Partnern jetzt ein zusätzliches Low Cost Branding für diese Kundengruppe. Und wir unterscheiden die beiden Brands sehr deutlich, sowohl in der Optik der Produkte als auch bei den Features. Ein wichtiges Argument für Kunden ist aber sicher, dass der Service dafür nach wie vor von IBM geleistet wird.
CRN: Eine Reihe von Notebook-Herstellern, wie Samsung oder Asus, drängt in das SMB-Segment und will mit ähnlichen Store- Konzepten Think Pad Center abwerben.
Pasquier: Das ist keine neue Entwicklung. Fast alle Mitbewerber, wie HP, Sony, Toshiba, haben solche Konzepte aufgesetzt und einige sind wieder im Sande verlaufen. Unsere Think Pad Center sind seit 2000 fest etabliert, deshalb ist uns davor nicht bange. Konkurrenz belebt das Geschäft.
CRN: Lenovo hat für Anfang 2007 auch Consumer-Produkte angekündigt. Bleibt es dabei und über welchen Kanal werden sie vertrieben?
Pasquier: Consumer-Produkte kommen in Kürze und sie werden zunächst sicher über den bestehenden Kanal vertrieben. Vor allem die Lenovo-Stores sind dafür geeignet. Wir werden auch in den Retail-Kanal einsteigen, aber ganz sicher nicht mit den Think-Produkten und sicher auch nicht so schnell. Das ist ein gefährlicher Markt und der Einstieg will gut vorbereitet sein.
CRN: Warum wird Lenovo 2007 nicht auf der Cebit vertreten sein?
Pasquier: Wir wollen unser Budget künftig für andere Maßnahmen nutzen, um gezielt Nachfrage zu generieren. Wir werden die Cebit nicht durch einen anderen Event ersetzen. Aber unsere Roadshow Lenovo Live wird künftig sicher eine noch wichtigere Rolle spielen.