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»Wir sind die Leitmesse im Business-to-Business«

»Wir sind die Leitmesse im Business-to-Business«. Die Münchener IT-Messe Systems bekennt sich klar zu der erweiterten Region Süddeutschland und Anrainerstaaten. Und sie reklamiert für sich den Anspruch auf Leitmesse im Business-to-Business ? auch nach dem Aus fürs Händlerzentrum Dealers Only.

Autor:Redaktion connect-professional • 27.7.2005 • ca. 3:40 Min

»Wir sind die Leitmesse im Business-to-Business«

Rumeiern ist nicht mehr im Verwaltungstrakt der Messe München. Jetzt gibt es Klartext zur Positionierung der Systems. Mehr denn je verstehen die Messemacher auf dem ehemaligen Flughafengelände Riem die Herbstveranstaltung Systems (24. bis 28. Oktober) als Leitmesse für Business-to-Business. »Wir sind das Arbeitszimmer der ITK-Branche, die Cebit ist das Schaufenster, der Laufsteg der Branche«, stellt Kurt Schraudy, Prokurist und Geschäftsbereichsleiter Neue Technologien bei der Messe München GmbH, schon einmal klar. Deshalb auch müsse jedem deutlich werden, »dass wir nicht die kleine Cebit sind, und es auch nie sein wollten«.

So ganz unschuldig am Klein-Cebit-Image ist die Messegesellschaft nicht. Noch vor vier, fünf Jahren schien die Systems grenzenlos zu wachsen, die Differenzierung zwischen Hannover und München wurde immer schwieriger. Doch mit dem Einbruch der Konjunktur und dem damit nachlassenden Messegeschäft begann auch in München die längst fällige Umorientierung. Zwangsläufig schälte sich eine Form der Regionalisierung heraus, die mittlerweile von der Messeleitung sogar mit Stolz als die Stärke der Systems hervorgehoben wird. »Ja, wir sind eine regionale Veranstaltung«, gibt sich Schraudy im Gespräch mit CRN selbstbewusst. Den Begriff Region setzt er mit einem Umkreis von etwa 500 Kilometern gleich, also neben Bundesländern wie Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz vor allem die Anrainerstaaten Tschechien, Slowakei, Österreich, Ungarn, Slowenien, Norditalien und Schweiz. Auch Polen befinde sich tendenziell noch im Fokus, weniger hingegen die im vergangenen Jahr noch hofierten baltischen Staaten. »Für Aussteller und Besucher aus Lettland, Litauen oder Estland ist Hannover näher als München«, gibt der Messe-Prokurist zu.

Der Mittelstand prägt die Systems

Um potenzielle Aussteller und Besucher in Bewegung zu bringen, bedarf es kostspieliger Marketinganstrengungen. »Der Erfolg ist zweifelhaft, wenn wir in einem fernen Land ein fünf- oder gar sechsstelliges Werbebudget benötigen, nur um ein paar wenige Aussteller oder hochgradige Besucher anlocken zu können«, begründet der Messemanager. Es sei nun einmal so, dass sich zur Systems eher das Topmanagement der in Deutschland ansässigen Unternehmen trifft, das internationale Management in Hannover. Mit Einschränkung, wie Schraudy hinzufügt: »Zum parallel verlaufenden Kongress Communication World kommen nahezu alle führenden Köpfe der Branche nach München.«

Keinesfalls als Zweckoptimismus sei es zu verstehen, wenn er auf den hohen Stellenwert der Systems beim Mittelstand verweise. Immerhin würden zwei Drittel der Besucher aus diesem Umfeld und nur ein Drittel aus großen Unternehmen kommen. Denn: »Der Mittelstand sucht bei Geschäftskontakten doch meistens erst in der Region nach neuen Partnern und nicht auf internationaler Ebene.« Aus diesem Grund, so Schraudy, sei es auch für die Systems nicht dramatisch, wenn von den 1.229 Ausstellern im vergangenen Jahr etwa 14 Prozent aus dem Ausland kommen, von den 65.859 Besuchern gar nur sieben Prozent. Somit habe die Systems für die Kernregion die Bedeutung einer Leitmesse, »einer echten B-to-B-Messe mit Schwerpunkt Mittelstand«.

Da sei es auch nicht ganz so tragisch, dass die Messe gegenüber den besten Jahren deutlich an Ausstellern und vermieteter Ausstellungsfläche verloren habe: »Die Systems ist weltweit die Nummer fünf unter den Fachmessen.« Auch die in den vergangenen Jahren rückläufigen Besucherzahlen würden nur die Entwicklung an allen Messestandorten reflektieren. »Die Unternehmen müssen sparen, schicken nur noch wenige Mitarbeiter zu einer Messe«, sagt er und zitiert die Statistik, wonach im Jahr 2000 pro Betrieb 2,5 Personen die Systems besuchten, im vergangenen Jahr nur noch zwei Personen. Dafür aber sei die Zahl der Firmen gestiegen, die Besucher zur Messe schicken.

Dealers Only fehlte die Attraktivität

Neben dem diesjährigen Schwerpunkt IT-Security, den Schraudy »bereits als eine kleine Fachmesse« bezeichnet, wird unter anderem auch der Themenparcour »Die Musterfirma« wieder Lösungen und komplexe Systeme zeigen ? nicht zuletzt für den Fachhandel, der sich laut Schraudy im vergangenen Jahr über die Musterfirma ausgesprochen positiv ausgesprochen habe. Dafür aber werden Fachhändler und handelsorientierte Besucher auf das Händlerzentrum Dealers Only verzichten müssen. Bereits im vergangenen Jahr fand es nicht mehr in der gewohnten Form und unter der Regie der Messegesellschaft statt. »Es wird definitiv keinen Dealers-Only-Bereich mehr geben«, sagt Schraudy, der allerdings über die Entscheidung »nicht glücklich« ist. Doch sei das Interesse von Ausstellern und Besuchern in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Dabei nahm unter der Gesamtbesucherzahl der Anteil der Händler zu. Verzeichnete die Systems 2003 etwa sieben Prozent Händler, waren es 2004 bereits elf Prozent, also etwa 7.200 Fachhändler.

Allerdings, so der Messemanager, soll das Dealers Only nicht gänzlich in der Mottenkiste verschwinden. »Wir denken über die Ausgestaltung einer Lounge in der Halle B3 nach, eines Kommunikationstreffpunktes für den Handel.« Aber das sei auch schon alles.

Über die Ausstellerbeteiligung der diesjährigen Systems und der möglichen Besucherzahl will Schraudy noch nicht spekulieren. Sicher aber sei, dass alle wichtigen Unternehmen wieder dabei sein werden. »Die Anmeldungen erfolgen immer später, da sind Prognosen schwierig«, begründet er und fügt hinzu: »Ich hoffe auf Zuwachszahlen, bin mir aber sicher, dass zumindest das Vorjahresniveau gehalten werden kann.«

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