Zahl der Firmenpleiten weiter auf hohem Niveau

25. Juni 2004, 16:52 Uhr | Martin Fryba

Zahl der Firmenpleiten weiter auf hohem Niveau. Die Wirtschaftsauskunft Creditreform zieht eine ernüchternde Halbjahresbilanz: Die hohe Zahl der Insolvenzanmeldungen von Firmen hat sich gegenüber 2003 kaum verändert. 39.000 bis 41.000 Pleiten könnten es dieses Jahr werden.

Zahl der Firmenpleiten weiter auf hohem Niveau

Im Jahre ihres 125-jährigen Bestehens könnte die Wirtschaftsauskunftsdatei Creditreform e.V. mit einer neuen Rekordzahl an Firmenpleiten aufwarten und so kaum eindrucksvoller die Notwenigkeit ihres Vereinszwecks unter Beweis stellen: »Zum Schutz vor schädlichem Kreditgeben«, wie es damals im Kaiserreich hieß. »Ein Ziel, an dem sich bis heute nicht geändert hat«, freut sich Thomas Glatzel, Vorsitzender des Gesamtverbandes, über die Firmenkontinuität. Weniger erfreulich hingegen ist das, was er präsentiert, nämlich einen möglicherweise neuen Rekord für 2004: 39.000 bis 41.000 Firmenpleiten im Gegensatz zu 39.700 in 2003. Einschließlich der Insolvenzen von Verbrauchern und ehemals Selbständigen werde die Zahl auf voraussichtlich 110.000 bis 115.000 steigen.

Zum Halbjahr 2004 registriert Creditreform 19.300 Firmenpleiten, 340 Fälle weniger als im Vorjahr. Mehr als 300.000 Arbeitnehmer waren von einer Insolvenz ihres Unternehmens betroffen. »Keine Trendwende in Sicht«, lautet das Fazit der Zwischenbilanz.

Vergleicht man die absoluten Zahlen, würde Deutschland bei den Firmenpleiten wohl weiterhin an zweiter Stelle in Europa stehen, schätzt Creditreform. Nur in Frankreich seien vergangenes Jahr noch mehr Unternehmen in die Insolvent gegangen.

Ein schwacher Trost dürfte dabei sein, dass die Insolvenzschäden von Firmen im ersten Halbjahr 2004 um 2,1 Milliarden auf 22,7 Milliarden Euro gesunken sind. Schaden für die Öffentlichen Kassen: 8 Milliarden. Ungleich härter traf es private Gläubiger: Sie werden wohl auf Forderungen in Höhe von 14,7 Milliarden Euro sitzen bleiben.

Positiv hingegen entwickelte sich die Zahl der Firmenneugründungen. Die Gewerbeanmeldungen im ersten Halbjahr stiegen gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent auf 419.000. Gewerbeabmeldungen erhöhten sich dagegen »nur« um 4,6 Prozent auf 341.000.

Creditreform


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+