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HP Procurve integriert Colubris

Brücke in die neue Wireless-Welt

In nur wenigen Monaten hat HP Procurve die im Sommer übernommene WLAN-Schmiede Colubris in ihr Managementsystem integriert und ein neues gemeinsames Produkt entwickelt. Während Konkurrent Cisco immer noch an Feinheiten der Jahre zurückliegenden Airespace-Übernahme feilt, will Procuve, so schnell es geht, eine vollständige Integration erreichen und mit neuer Strategie den Markt aufrollen.

Autor:Stefan Mutschler/pf • 25.1.2009 • ca. 2:15 Min

Einen gegensätzlicher orientierten Partner hätte Procurve für ihre erste Firmenübernahme (bei Riverstone hatte das Unternehmen seinerzeit nur die Technologie akquiriert) kaum finden können: So stand Procurve bislang als treuer Verfechter der final standardisierten WLAN-Welt um 802.11a/b/g wie ein Fels in der Brandung, war erfolgreich in der Entwicklung eines integrierten LAN-/WLAN-Konzepts (WLAN-Module in den Switches sowie integriertes LAN-/WLAN-Management) und zeigte sich äußerst beharrlich im Vertreten einer Wireless-Architektur, die auf zentralen Controllern basiert. Colubris hingegen war ein typischer Vertreter von Wireless LAN als Overlay zum verkabelten Netzwerk, setzte schon frühzeitig auf den - noch immer nicht final verabschiedeten - Standard 802.11n, und die Verwaltungsarchitektur des WLAN-Spezialisten schickte nur Kontroll- und Managementinformationen über einen zentralen Controller - der reine Datenverkehr lief soweit wie möglich direkt zwischen den betroffenen Access Points.

Warum also ausgerechnet Colubris? "Ganz einfach - Colubris bietet zu unserem etablierten WLAN-Portfolio die größtmögliche und sinnvollste Ergänzung", so Dominique Bonnotte, EMEA Business Development Manager bei Procurve, im Gespräch mit LANline. "Wir haben durchaus schon länger signalisiert, dass wir den Weg in Richtung 11n gehen wollen - allein wie wir dies tun wollen, war noch offen. Mit Colubris eröffnete sich nun eine hervorragende Gelegenheit: Technik und Marktdurchdringung sind komplementär, die Philosophie in puncto Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit deckt sich mit unserer eigenen." Das Vertrauen in die Qualität spiegelt sich in der lebenslangen Garantie wider, die Procurve nun auch für die übernommenen Colubris-Produkte gewährt.

Der Wechsel von der zentralen Controller-Architektur hin zur verteilten Intelligenz mit lokaler Verkehrsübermittlung sei laut Bonnotte im Zuge eines Generationswechsels von a/b/g auf 11n wirtschaftliche Notwendigkeit. "Sicher lässt sich technisch durch entsprechende Aufrüstung und Redundanzhaltung von Controllern auch eine zentrale Architektur für 11n realisieren - die Kosten dafür sind jedoch unverhältnismäßig hoch. Zudem wären auch bei den Switches und Backbone-Komponenten kostspielige Aufrüstungen erforderlich. Was sich für a/b/g noch bestens rechnete, ist nun mit 11n überholt - und dem entsprechen wir mit der Übernahme der verteilten Architektur von Colubris in unseren n-Produktlinien", erklärt Bonnotte.

Mit den insgesamt rund 100 Mitarbeitern, die im Rahmen der Colubris-Übernahme fast komplett zu HP Procurve gegangen sind, kam auch Carl Blume, bei Colubris ehemals für Produkt- und Channel-Marketing sowie für Marketing Communications verantwortlich. In der Procurve-Organisation leitet er jetzt das weltweite Marketing für die Mobility-Produktlinie, zu der auch sämtliche Procurve-WLAN-Lösungen zählen. Blume sieht die Colubris-Produkte auch in Hinsicht auf PoE (Power over Ethernet) im Vorteil: "Während die meisten Hersteller bei ihren Dual-Radio-Access-Points auf beiden Funkmodulen 11n unterstützen, bedient bei Colubris dediziert je ein Modul 11a/b/g und eines 11n. Damit kommen wir in Sachen PoE nie in die Bredouille - die standardmäßig gelieferten 15 Watt reichen uns, ohne die Leistung herunterschrauben zu müssen."

Die ersten Lösungen von Procurve für 802.11n stellen die eins zu eins übernommenen n-Produkte von Colubris dar. Woran Procuve seit Bekanntwerden der Übernahmeintention gearbeitet hat, ist die Managementsoftware. So soll der "Procurve Manager" pünktlich zum Start der Auslieferung der n-Produkte Anfang Dezember 2008 auch alle Colubris-Produkte automatisch überwachen, in der grafischen Netzwerkübersicht abbilden und zentral verwalten.