CeBIT: Telekom sucht Kundennähe
Auf der CeBIT entdecken die großen Provider offenbar die Geschäftskunden neu. Nachdem am Montag bereits Vodafone mit nun integrierter Arcor auf dieses Segment abhob, präsentierte die Deutsche Telekom ihre neue Organisationsstruktur für Geschäftskunden. Erklärtes Ziel ist es, Geschäftskunden, mit welchen die Telekom insgesamt Umsätze in Höhe von 5,7 Milliarden Euro erzielt, schneller, flexibler und bedarfsgerechter als bisher zu bedienen. Bisher wurden nur die "Very Small Enterprises" (VSE), also sehr kleine Unternehmen bis 9 Mitarbeiter, direkt von der T-Com (T-Home) betreut. Für alles, was großer ist, war die T-Systems zuständig - wobei die Top-60-Unternehmen innerhalb der T-Systems gesonderte Behandlung erfuhren. Gemäß neuer Struktur soll sich die T-Systems nur noch um die Top-400-Kunden (speziell internationale Großkunden sowie öffentliche Auftraggeber und das Gesundheitswesen) kümmern und diesen im Rahmen eines reinen Projektgeschäfts als IT- und Kommunikations-Full-Service-Provider zur Verfügung stehen. Die T-Systems-Abteilung " Business Services" soll zum 1. April mit der neuen Telekom-Geschäftkundeneinheit verschmelzen und dort zusammen mit den VSE-Kollegen der T-Com in den Telekom-Shops (früher: "T-Punkte") insgesamt etwa 7,7 Millionen Geschäftskunden bedienen. Das Gros der Klientel (rund 5 Millionen) sind Business-Kunden aus dem Mobilfunk, gut 2,5 Millionen stammen aus dem ehemaligen VSE-Geschäft und gut 160.000 kommen von der T-Systems.
"Der Bereich Geschäftskunden der Deutschen Telekom überzeugt durch Kundennähe im Vertrieb und im
technischen Service und ist deutschlandweit flächendeckend präsent", so Norbert Hentges, Sprecher
der Geschäftsleitung Deutsche Telekom Geschäftskunden. Zur Angebotspalette gehören neben
DSL-Anschlüssen und Business-Tarifen und -Anwendungen für die Bürokommunikation verstärkt auch
netzbasierte Applikationen (Software-as-a-Service) sowie maßgeschneiderte Lösungen für
IT-Sicherheit und Standortvernetzung. Für letzteres gab es auf der CeBIT auch gleich zwei
Neuankündigungen: "Company Connect" als superschnelle Internet-Pipeline mit bis zu 622 MBit/s sowie
"Ethernet Connect" als standortübergreifende LAN-LAN-Kopplung mit bis 10 GBit/s. Im Bereich
Fixed-Mobile-Konvergenz präsentierte die Telekom neue Business-gerechte Tarifmodelle, nachdem
bereits letztes Jahr mobile IP-Centrex-Lösungen vorgestellt wurden.
Im Wesentlichen soll die Umstrukturierung bei der Telekom zum 1. April weitgehend abgeschlossen
sei, in den nächsten Monaten gehe es noch um einzelne Details.
Stefan Mutschler/LANline