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Die Angst vor der digitalen Transformation

Autor:Timo Scheibe • 2.12.2015 • ca. 1:20 Min

Thomas Gross, Channel Account Manager bei Clavister
Thomas Gross, Channel Account Manager bei Clavister
© Clavister

Für Thomas Gross, Channel Account Manager bei Clavister, liegt die Ursache für die noch zögerliche Digitalisierung vor allem darin, dass sich Industrie 4.0 auf unzählige Bereiche und Branchen anwenden lässt. »Es fehlen ein konkreter Maßnahmenkatalog und ausgereifte Konzepte.« Vor allem Produktionsleiter könnten seiner Meinung nach zu den Initiatoren bei der Einführung von Industrie 4.0 im Unternehmen werden.

Sie streben nach innovativen, langfristig erfolgreichen Produktionsmechanismen, die neben einer schnelleren Fertigungsstraße auch Kosten­ersparnisse bringe. Das Argument der niedrigen Kosten sichere ihnen dabei die Unterstützung in der Geschäftsführerebene zu. Einen weiteren Vorteil der digitalisierten Fertigung sieht Herwig Jahn, CTO Collaboration, Industrie 4.0, Funklösungen bei Scaltel, in der lückenlosen Kon­trolle und dem lückenlosen Nachweis der Qualität über alle Produktionsschritte hinweg. »Die Realisierung ab der Losgröße eins führt zu einer starken Marktposition und bringt höchstes Qualitätsniveau.«

Neben dem Optimierungspotenzial lassen sich für Unternehmen durch Industrie 4.0 auch neue Geschäftsmodelle erschließen. »Durch intelligente Überwachung der Produktion bekommen Firmen einen besseren Überblick über ihre Prozessabläufe und können so schneller auf Änderungen im Markt reagieren«, meint Lisa Wölk, Business Development Manager IoT/Industrie 4.0/Cloud bei Transtec. Die anfallenden Daten ließen sich darüber hinaus auch für Vorhersagen nutzen, sofern man sie analysiere.

Derzeit liegt der Fokus bei der Umsetzung von Industrie 4.0 laut den Marktforschern von IDC jedoch noch in der Erfassung, Überwachung und Kontrolle von Prozessen und Produkten. Die Reduzierung von Fehlern steht demnach derzeit stärker im Vordergrund als die Neugestaltung und Optimierung von Fertigungsverfahren. Für die Analysten nicht überraschend, beginnt für sie die Digitalisierung von Fertigungsprozessen zunächst mit der Vernetzung des Shop Floors mit Sensoren und kleinster eingebetteter Computer, sogenannte Cyber-Physical Systems. Erst im zweiten Schritt folgen anhand der Datenanalyse die Transparenz und die Kontrolle der Produktion. Erst dann wird laut IDC im finalen Schritt das Optimierungs- und Monetisierungspotenzial der Daten erschlossen.