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Die Novell-Tour 2008

Heterogene Systeme aus einem Guss

Seit mehr als zehn Jahren ermöglicht die Novell-Roadshow im deutschsprachigen Raum einen Überblick über das aktuelle Portfolio des Anbieters. In diesem Jahr lief die Tour unter dem Motto "Make IT work as one", und es ging um Linux, Systemmanagement, Collaboration sowie um gewinnträchtige Kooperationen, zum Beispiel mit Microsoft oder mit Hewlett-Packard.

Autor:Dr. Werner Degenhardt/dp • 2.11.2008 • ca. 3:35 Min

Die ganztägige Veranstaltung Mitte September in München war die fünfte ihrer Art und begann mit der Keynote des Area General Managers von Novell Central Europe, Dr. Jürgen Müller, der erst seit Mai 2008 mit an Bord ist. Für ihn ist Novell ein Hersteller von Infrastruktursoftware in den Bereichen Sicherheit, Systemmanagement und Betriebssysteme, dessen Anspruch es sei, heterogene Systemlandschaften so zusammen zu bringen, als wären sie aus einem Guss. Zusammenarbeit ist für Müller ein Teil des End-User-Computings und bestehe bei Novell aus dem Linux Desktop, der Groupware Groupwise sowie aus der Web-2.0-Lösung "Teaming + Conferencing". Er hob dabei den hohen Stellenwert von Partnerschaften bei Novell hervor. Und bezüglich der Partnerschaft mit Microsoft meinte er, dass sie zwar bei manchen zu Stirnrunzeln geführt hätte, doch technisch und wirtschaftlich sei sie ein voller Erfolg.

Linux

Unter dem Stichwort Linux präsentierte Novell den Open Enterprise Server (OES) 2 SP1. Damit hätten nun auch die hartgesottenen Netware-Anhänger keinen Grund mehr, einer Migration auf Linux zu widerstehen. So erlaube nun der neue Migration-Wizard eine schnelle und sichere Migration von Netware zu OES 2 (Linux).

Besonders großes Interesse bei den Teilnehmern erzielten die Domain Services for Windows. Es handelt sich dabei um eine Emulation eines Active-Directory-Servers für Anwendungen, die Active Directory (AD) voraussetzen. Über diese Emulation können auch Arbeitsplatzrechner ohne Novell-Client oder Citrix Terminal Server und Netapp-Filer unter dem Novell-Directory laufen. Auch CIFS wird unterstützt. Die Emulation des ADs ist so gut, dass für die Verwaltung von Benutzern und Gruppen die MMC (Microsoft Management Console) verwendet werden kann. Nur MS Exchange erkennt die Emulation noch nicht als AD an.

Ferner läuft auch Netware nur noch als virtueller Server in einer Xen-Box auf OES 2. Man merkt es nicht gleich, aber es ist klar: OES 2 wird Netware langfristig ablösen. Darüber hinaus kommt OES 2 mit AFP- Unterstützung (Apple Filing Protocol), hat einen Mac-Client für Ifolder und einen für Iprint. Auch den Linux-Desktop gibt es noch, aber in der Welt der Büroanwendungen hat er einen schweren Stand. Vor allem in ingenieurnahen Bereichen und im Bereich Embedded Linux erzielt er eine gute Akzeptanz.

Zenworks

Ein Problem bei der Installation einer neuen Windows-Anwendung ist, dass sie bereits installierte Applikationen beeinflussen können. Das geschieht zum Beispiel, wenn die Anwendungen unterschiedliche Versionen einer Dynamic Link Library (DLL) in der Registry des Rechners installieren. So kann eine Anwendung beispielsweise DLLs aus einem vorhergehendem Patch-Stand auf den Rechner laden. Das kann dann dazu führen, dass bereits installierte Anwendungen auf die für sie falsche DLL zugreifen und nicht mehr reibungslos funktionieren. Oder die veralteten DLLs bilden eine Sicherheitslücke, die der Administrator mit der letzten Patch-Einspielung als bereits beseitigt eingestuft hat. Das neue Systemmanagement-Tool Zenworks Application Virtualization löst diese auch als DLL-Hölle bezeichnete Problematik, indem es Anwendungen mitsamt virtueller Registry, virtuellem Dateisystem und Betriebssystemkomponenten in einen virtuellen Container zusammenpackt und als Exe-Datei ablaufbereit zur Verfügung stellt.

Der Administrator überträgt die virtuelle Anwendung auf den Zielrechner (Windows 2000, XP oder Vista) und startet sie. Dann kann der Benutzer damit arbeiten, als wäre das Programm lokal auf dem Rechner installiert. Beendet der Benutzer die Anwendung, verwandelt sie sich wieder in eine Datei, die außer etwas Plattenplatz nichts vom Betriebssystem in Anspruch nimmt.

Virtuelle Anwendungen können viele Probleme des Alltags lösen. Hat zum Beispiel eine Anwendung den Sprung von Windows 2000 nach Windows Vista nicht geschafft, wird aber weiter benötigt, so kann sie in virtualisierter Form weiter genutzt werden. Zenworks Application Virtualization hält somit nicht nur schlechte Installationsprogramme im Zaum, sondern ist zugleich Konkurrenz und Ergänzung für Terminalserverumgebungen.

Ferner ist Zenworks 10 Configuration Management (ZCM) mit dem Support Pack 1 nun so weit, dass es Zenworks-7-Installationen ablösen kann. Hierzu präsentierte Novell viele Neuerungen und den enorm gewachsenen Funktionsumfang.

Das neue Zenworks Endpoint Security Management (ZESM) kontrolliert die Wireless-Kommunikation, USB-Sticks und Wechseldatenträger. Entscheidend für die Praxis ist dabei, die Sicherheitsrichtlinien so zu definieren, dass Produktivität und Sicherheit nicht miteinander kollidieren.

Collaboration

Die Veranstaltung ging beim Thema Collaboration vor allem auf die Produkte Groupwise 8 sowie "Teaming + Conferencing" ein. Die größte Aufmerksamkeit schenkten die Präsentatoren dabei dem Groupwise Windows-Client. Er hat sich erheblich verbessert, vor allem in den Bereichen Kalender, Kontakt- und Aufgabenmanagement.

"Teaming + Conferencing" ist gemäß den Präsentationen mittlerweile gut in das Portfolio integriert. Die Fragen der Teilnehmer zeigten allerdings, dass sich diese nur schwer vom Nutzen des "Enterprise Web 2.0" überzeugen ließen.

Um eine gewinnträchtige Art der Zusammenarbeit geht es bei der Partnerschaft, die Novell kürzlich mit Helwett-Packard (HP) eingegangen ist: Der Novell Identity Manager (IDM) hat mittlerweile seinen Stammplatz in den Top-Quadranten der Analysten bezogen. Offensichtlich ist auch HP so von dem Produkt überzeugt, dass es seine Identity-Center-Produktlinie aufgeben will, um auf den Novell Identity Manager umzusteigen.

Info: Novell Tel.: 0800/1816048 Web: www.novell.de