IPv6 fehlt es an technischer Unterstützung und an Geschäftszenarien
Nach wie vor fehlen die Geschäftsanreize für einen Upgrade auf IPv6, stellte die Internet Society (ISOC) in einer Umfrage fest.
Die für
die
Studie der ISOC befragten Netzwerkbetreiber und Anbieter von Netzwerkausrüstung sind jedoch der
Meinung, dass die Nachfrage nach der nächsten Generation des Internet-Protokolls steigt. Die Kunden
planen oder setzen IPv6 deshalb ein, weil sie die Version für eine bahnbrechende Entwicklung in der
Evolution des Internets halten.
Die Version 6 stellt das Upgrade des wichtigsten Protokolls für die Kommunikation im Internet
dar. IPv6 wurde von der Internet Engineering Task Force (IETF) entwickelt, die finanzielle
Unterstützung von der ISOC erhält. Die neue Version ist erforderlich, weil das Internet nicht mehr
genug IPv4-Adressen zur Verfügung hat.
IPv4 nutzt 32-Bit-Adressen und kann etwa 4,3 Milliarden Einzeladressen unterstützen. IPv6
hingegen nutzt 128-Bit-Adressen und unterstützt entsprechend mehr Adressen. Experten
prognostizieren, dass bis 2012 alle IPv4-Adressen aufgebraucht sind. Dann aber müssen alle ISPs,
Behörden und Unternehmen ein Upgrade auf IPv6 vorgenommen haben.
Derzeit gibt es nur sporadisch Organisationen, die IPv6 eingeführt haben, so die Umfrage. Und
auch hier ist die aktuelle Version lediglich in Teilen des Netzwerks implementiert. Einige Befragte
erklärten, es werde Teilbereiche in ihren Netzen geben, die nie über IPv6 kommunizieren werden.
Die meisten scheinen sich der Studie zufolge keine Sorgen darüber zu machen, dass ihnen die
IPv4-Adressen ausgehen könnten. Sie wollen in diesem Fall den Einsatz von NAT (Network Address
Translation) verstärken.
Die Netzwerkbetreiber setzen eher wegen der Kundennachfrage auf IPv6 und weniger aus Gründen der
drohenden IPv4-Adressknappheit, so die Studie. Diese Anbieter sind der Umfrage zufolge auch nicht
so sehr an der verbesserten Funktionalität wie Autokonfiguration, eingebauter Sicherheit oder
Mobilität in IPv6 interessiert. Einige erklärten allerdings, die Konfiguration von IPv6 sei "viel
einfacher als erwartet".
Die Mehrheit implementiert IPv6 auf internen und externen Netzwerken, und die meisten verwenden
eine Dual-Stack-Ansatz, der ein Nebeneinander der beiden Versionen erlaubt. Tunneling ist weniger
beliebt, so ISOC. Mit dieser Technik kann IPv6-Verkehr in einem Tunnel auf einem IPv4-Backbone
laufen. Die größte Herausforderung bei der Einführung der neuen Version sei das Fehlen von
technischem Wissen und die eingeschränkte Unterstützung durch Carrier und Anbieter. Schließlich
fehle auch IPv6-Unterstützung in Anwendungen und Netzwerk-Management-Systemen, so die Studie.
Susanne Franke/wg