Leistungsstärkere Application Frontends
Applikationsbeschleuniger (auch Application Frontends, kurz AFEs, oder Application Delivery Controllers, kurz ADCs, genannt) optimieren die Lastverteilung auf Netzwerkebene sowie bei applikationsspezifischen Anfragen (Layer 4/7 Load Balancing) und entlasten die Web- oder Applikationsserver bei diversen Aufgaben, zum Beispiel per SSL-Offload.
Das Vorschalten von AFEs/ADCs vor die Serverfarmen erlaubt es Unternehmen, ihre Web- und
Applikationsserver zu entlasten – bis hin zu einer Verringerung der Gerätezahl. Da weniger
Equipment zu betreiben und zu verwalten ist, sinkt der Management-, Energie-, Platz- und
Kühlungsaufwand. Damit bilden sie eine RZ-seitige Ergänzung zu den im Netz symmetrisch arbeitenden
WAN-Beschleunigern (WAN Optimization Controllers, WOCs).
F5 Networks, laut Gartner ADC-Marktführer, hat nun eine neue Plattform der AFE-Mittelklasse
namens Big-IP 6900 vorgestellt. Sie ergänzt die vor Kurzem als Einstiegslösungen präsentierten
Geräte Big-IP 1600 und 3600.
Die Big-IP 6900 mit zwei Dual-Core-Prozessoren soll durch Nutzung von CMP-Technik (Clustered
Multi-Processing) für hohe AFE-Performance sorgen. Den Layer-7-Durchsatz gibt F5 mit 6 GBit/s an,
das Gerät unterstütze 25.000 SSL-Transaktionen pro Sekunde (TPS). Die Plattform soll es Unternehmen
und Service-Providern ermöglichen, mit dem steigenden Datenverkehrsaufkommen besser Schritt zu
halten und auch zuverlässig Multimediadienste und -applikationen bereitstellen zu können.
Wie auch die kleineren Geschwister 1600 und 3600 bietet die Big-IP-6900-Plattform standardmäßig
die Module oder Funktionen Fast Cache (applikationsbezogenes Caching von Objekten), IPv6-Gateway
(Load Balancing für IPv4- und IPv6-Netze), Rate Shaping (Datenverkehrsmanagement), SSL-Offload und
Kompression. Das Gerät soll noch in diesem Quartal auf den Markt kommen.
F5s langjähriger Wettbewerber, der ADC- und Security-Spezialist Radware, konterte jüngst mit der
Plattform Ondemand Switch 3, die laut Hersteller einen Durchsatz von 16 GBit/s bietet. Der jüngste
Spross der Ondemand-Switch-Familie bietet denselben Funktionsumfang wie Ondemand Switch 1 und 2.
Diese Geräte erlauben Upgrades zur Version 3 ("Pay as you grow"). Zum Funktionsumfang zählen
Caching, TCP-Optimierung, Webkompression und SSL-Offload mit bis zu 30.000 TPS. Außerdem hat
Radware eine neue Version der Appliance Appdirector vorgestellt, die dank höherer Performance pro
Watt umweltfreundlicher sein soll.
Das Highend im ADC-Markt bildet aber nach wie vor F5s Viprion. Dies ist ein sieben HE hohes
Chassis mit redundanter Stromversorgung, das vier AFE-Blades aufnehmen kann. Damit kommt es laut
Herstellerangaben auf beachtliche Maximalwerte: 36 GBit/s Layer-4- oder Layer-7-Durchsatz, bis zu
eine Million Layer-4-Verbindungen pro Sekunde, 3,2 Millionen Layer-7-Requests pro Sekunde und
200.000 SSL-TPS.
LANline/Dr. Wilhelm Greiner