Der Platform Server von Collax vereint zahlreiche Anwendungen unter einer vergleichsweise einfach zu bedienenden grafischen Oberfläche. Das Spektrum reicht von E-Mail über Web- und Backup-Server bis hin zu Firewall- und Security-Funktionen. Die verschiedenen Module sind frei kombinierbar, sodass IT-Abteilungen sich den für ihr Unternehmen am besten passenden Server zusammenstellen können.
Der Platform Server von Collax vereint zahlreiche Anwendungen unter einer vergleichsweise einfach zu bedienenden grafischen Oberfläche. Das Spektrum reicht von E-Mail über Web- und Backup-Server bis hin zu Firewall- und Security-Funktionen. Die verschiedenen Module sind frei kombinierbar, sodass IT-Abteilungen sich den für ihr Unternehmen am besten passenden Server zusammenstellen können.
Mit dem Platform Server modularisiert der unter dem Slogan Simply Linux bekannt gewordene Anbieter Collax sein Linux-Angebot. IT-Verantwortliche können sich aus den verschiedenen Anwendungen diejenigen heraussuchen, die sie für ihr Unternehmen benötigen. In den vergangenen Jahren standen All-in-One-Produkte wie der Collax Business Server in Konkurrenz zum Microsoft Small Business Server sowie die Groupware-, Firewall- und Security-Lösungen im Mittelpunkt. Diese Bundles sind weiterhin erhältlich.
Kleinere Unternehmen erhalten mit dem Platform Server die Möglichkeit, sich ein System zusammenzustellen, das alle wichtigen Businessanwendungen umfasst. Mittelständische und größere Unternehmen können den Platform Server dazu nutzen, für die verschiedenen IT-Bereiche die jeweils passende Linux-Appliance zu konfigurieren. Hochverfügbarkeitsanforderungen lassen sich durch den Einsatz mehrerer redundanter Collax-Server erfüllen.
Mit dem neuen Produkt V-Cube bietet Collax zudem seit Kurzem eine Virtualisierungsplattform mit eigenem Hypervisor an, die mehrere virtuelle Linux- oder Windows-Server auf einem physischen Server bereitstellt. V-Cube ersetzt das bisher für den Platform Server erhältliche Virtualization-Modul.
Für den Test wurde der Collax Platform Server als virtueller Linux-Server installiert. Die grafische Oberfläche für die Installation erfordert nur wenige Eingaben. Der Administrator gibt neben dem Server-Namen unter anderem die IP-Adresse und die DNS-Konfiguration ein. Den Rest erledigt die Setup-Routine von Collax.
Die Verwaltung des Platform Servers erfolgt über eine grafische Web-Oberfläche, die auch in deutscher Sprache verfügbar ist. Für die Kommunikation mit dem Browser-Interface über HTTPS verwendet Collax standardmäßig den Port 8001. Im Test klappte die Anmeldung am Management-Tool des Platform Servers auf Anhieb. Die Menüstruktur der Oberfläche ist etwas gewöhnungsbedürftig. Am linken Fensterrand befinden sich drei hochkant platzierte Reiter für die Menüs Einstellungen, Assistenten und System. Abhängig davon, welcher Reiter gewählt wurde, erscheinen in einem rechts daneben angeordneten Menübalken die zugehörigen Untermenüs. Bei den Reitern System und Einstellungen sind in diesem Balken ganz unten weitere Schaltflächen für zusätzliche Menüs angeordnet. Das Untermenü Systembetrieb gibt es sowohl beim Hauptreiter System als auch unter Einstellungen. Es enthält allerdings je-weils unterschiedliche Konfigurationsparameter.
Von Vorteil ist, dass sich die Konfiguration des Platform Servers in einer einzigen Datei zusammenfassen lässt. Diese Datei kann von einem anderen Collax Server importiert werden, sodass sich die einmal vorgenommenen Settings auf einfache Weise vervielfältigen lassen.
Nachdem der Platform Server installiert ist, muss der Administrator noch die gewünschten Module freischalten. Unter dem entsprechenden Menüpunkt sind alle Module gelistet, die sich auf dem Platform Server aktivieren lassen. Auf dem LANline-Testsystem wurden die folgenden Collax-Module installiert: Communication Server für E-Mail, Fax, SMS und Instant-Messaging; Network Storage für Windows-, Mac und Unix-File Sharing; Web Application mit Web- und MySQL-Server; Mail Security mit Spam- und Virus-Schutz für E-Mails; Net Security mit Firewall, Routing, SSL-VPN und IDS/IPS; Net Backup mit Netzwerk-Clients für Backup und Restore; E-Mail Archive mit Archivierungs- und Suchfunktionen. Weitere Module sind erhältlich für Web Security, Malware Protection, Surf Protection und ein erweitertes Monitoring und Reporting.
Der DHCP-Server der Collax-Appliance ist standardmäßig ausgeschaltet.
Für den Test wurde DHCP aktiviert und anschließend ein IP-Adress-Pool eingerichtet. Nachdem die Änderungen gespeichert wurden, muss der Systemverwalter die neue Konfiguration über einen weiteren Button aktivieren. Bei diesem Vorgang führt das System eine Konfigurationskontrolle durch und schaltet sinnvollerweise die neue Konfiguration erst scharf, wenn der Administrator die Änderungen bestätigt hat. Sobald dies abgeschlossen war, erhielt das Testnotebook beim Hochfahren vom Collax Server per DHCP eine IP-Adresse zugewiesen.
Gut gelöst hat Collax die Kontexthilfe: Sie liefert zu jedem Menüpunkt Detailinformationen, sobald das Fragezeichen angeklickt wird. Dadurch öffnet sich die lokale Hilfedatei des Platform Servers und zeigt zusätzliche Informationen zum aktuellen Menüpunkt an.
Die Zugriffe von Benutzern auf die bereitgestellten Funktionen steuert der Platform Server über Gruppenberechtigungen. Der Systemverwalter kann die Gruppen entweder nach organisatorischen Einheiten des Unternehmens oder nach den verschiedenen Funktionen wie Mail oder Internet strukturieren. Mischformen sind ebenfalls möglich.
Für die Integration mit Verzeichnisdiensten verwendet Collax das Protokoll Open LDAP. Der Platform Server kann selbst die Funktionen eines Windows-Domänen-Controllers übernehmen. Alternativ lässt er sich mit dem Active Directory von Microsoft integrieren, um die vorhandenen Benutzer und Berechtigungsgruppen aus dem AD auszulesen. Kommt kein zentraler Verzeichnisdienst zum Einsatz, ist es auch möglich, die User-Accounts aus einer Excel- oder CSV-Datei zu importieren.
Im Test wurde der Collax Server als Member Server in eine Windows-2003-Domäne integriert. Der erste Schritt dazu ist das Menü „“Für ADS vorbereiten““. Dort wurden unter anderem die IP-Adresse des Domänen-Controllers sowie der Domänenname eingegeben. Unter System/Systembetrieb findet sich der Menüpunkt Domänenbeitritt, über den der Test-Server anschließend zur Windows-Domäne hinzugefügt wurde. Dann muss der Administrator im Menü Authentifizierung unter dem Punkt PDC/ADS noch den AD-Proxy aktivieren. Im nächsten Schritt importiert er die gewünschten Windows-AD-Gruppen in die lokale Benutzerverwaltung des Platform Servers. Anschließend ließen sich erforderlichen Berechtigungen der im AD angelegten Test-User für die verschiedenen Funktionen wie Fileshare-Zugriffe oder Mail-Versand vergeben.
Der Collax Platform Server stellt Verzeichnisfreigaben per Samba bereit. Auf dem Test-Server wurden zwei Shares für das Microsoft CIFS-Protokoll angelegt. Die Test-User erhielten Lese- und Schreibberechtigung auf die Shares. Anschließend konnten sie sich von einem Notebook aus über das Netzwerk mit den beiden Freigaben verbinden. Neben CIFS unterstützt der Platform Server auch die Protokolle NFS, AppleShare, HTTP, HTTPS, FTP und TFTP.
Um den Speicherverbrauch zu kontrollieren, kann der Administrator Plattenplatzquota für freigegebene Verzeichnisse sowie für Mail-Postfächer einstellen. Zudem lassen sich die Verzeichnisse mit anderen Collax- oder Linux-Servern zum Beispiel per rsync synchronisieren.
Der Zugriff der Benutzer auf den E-Mail-Server erfolgt mithilfe des E-Mail-Clients Squirrel oder mit anderen Clients. Der Squirrel-Client kann auch Netzwerkfreigaben durchsuchen und Dateien hoch- und herunterladen. Als Web-Server kommt Apache zum Einsatz, als Datenbank für Web-Applikationen dient MySQL. Der Systemverwalter hat zudem die Möglichkeit, mehrere virtuelle Web-Server einzurichten. Der Platform Server stellt darüber hinaus einen Print-Server und einen NTP-Server bereit. Mithilfe des iSCSI-Initiators lässt sich der Platform Server per iSCSI an ein Storage-System anbinden. Für Instant Messaging kommt das Tool Jabber zum Einsatz.
Für die Überwachung des Platform Server sowie anderer im Netzwerk vorhandener Server hat Collax das Tool Nagios integriert. Es alarmiert den Administrator, wenn Probleme auftreten. Die Überwachung anderer Server ist im Standardlieferumfang auf einige einfache Verbindungstests wie Ping begrenzt. Das Monitoring-Modul stellt umfangreiche Überwachungs- und Reporting-Funktionen bereit.
Das Backup des Platform Servers ist im Basispaket enthalten. Mit dem optionalen Backup-Modul lassen sich auch andere Server regelmäßig sichern. Es basiert auf Bacula und enthält Backup-Agenten für Linux- und für Windows-Server. Ein weiteres Collax-Modul dient der Archivierung und dem Wiederauffinden von E-Mails.
Das Einspielen von Patches und Updates für den Platform Server und für alle Module führt der Administrator über den Menüpunkt System-Update durch. Die Anwender informiert Collax per Newsletter, sobald neue Updates verfügbar sind.
Die grafische Verwaltungsoberfläche des Collax Platform Servers bietet umfangreiche Konfigurationsoptionen, wodurch auch Administratoren mit wenig Linux-Erfahrung die erforderlichen Einstellungen ohne Kommandozeilenbefehle durchführen können. Nach etwas Eingewöhnungszeit in die Menüstruktur ermöglicht das Web-GUI ein zügiges Abarbeiten der verschiedenen Administrationsaufgaben.
Mit der V-Family hat Collax vor Kurzem eine eigene Virtualisierungsplattform vorgestellt, die auf Linux KVM (Kernel-based Virtual Machine) basiert. Den Grundstein der Lösung bildet der Collax V-Cube, der eine hardwarenahe Virtualisierung bietet und als Gäste unter anderem die gängigen Windows- und Linux-Betriebssysteme unterstützt. Mithilfe von PCI-Passthrough können virtuelle Maschinen direkt auf PCI-Karten zugreifen, sodass sich auch Fax-Server oder Telefonanlagen in Verbindung mit ISDN-Karten virtualisieren lassen.
Für eine hohe Ausfallsicherheit hat Collax die Module V-Store und Inter-V entwickelt. V-Store verwandelt die lokalen Speicherkapazitäten der V-Cube-Server in ein so genanntes Embedded SAN, das die Daten zwischen den V-Cube-Systemen synchronisiert, sodass auf jedem Node immer alle Daten zur Verfügung stehen. Inter-V verbindet zwei oder mehr V-Cube-Server zu einem hochverfügbaren Cluster-Verbund. Die virtuellen Maschinen lassen sich im laufenden Betrieb von einem V-Cube auf einen anderen verschieben, wobei auch eine Lastverteilung unterstützt wird. Beim Ausfall eines V-Cube-Servers übernimmt automatisch einer der anderen V-Cube-Knoten dessen virtuelle Maschinen.
Die neuen Virtualisierungsmodule sind seit November 2010 verfügbar und auf Wunsch auch als Komplettsystem inklusive Hardware erhältlich.