Aufgrund steigender Anforderungen im industriellen Bereich ist hier das Interesse an sicheren und robusten Funklösungen groß. Im Projekt »ProWILAN« wird jetzt die nächste, professionelle WLAN-Generation entwickelt.
Im dem vom Bundesforschungsministerium initiierten Projekt »Professional Wireless Industrial LAN – PROWILAN« entwickeln ein Expertenkonsortium aus Industrie und Forschung die nächste Generation von WLAN-Funktechnologie, die den schnell wachsenden Anforderungen künftiger, industrieller Anwendungen gerecht wird.
Ziel ist es, Robustheit, Bandbreite und Latenz der Funklösungen so zu verbessern, dass auch anspruchsvolle oder sicherheitskritische Anwendungen wie Augmented Reality oder funkbasierte Nothalt-Schaltungen effizient und anwenderfreundlich unterstützt werden können. Mit gängigen Funktechnologien ist es bisher nur eingeschränkt möglich, kooperative Augmented Reality Anwendungen stabil auszuführen. Auch in unzugänglichen Umgebungen, in denen Montage- und Wartungsarbeiten ausgeführt werden sollen, genügen heutige Funktechnologien nicht den gewachsenen Anforderungen.
Projektkoordinator Professor Hans Schotten, Leiter des Forschungsbereichs Intelligente Netze am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern, erläutert hierzu: »Zur effizienten Umsetzung von Industrie 4.0 Konzepten benötigt man eine flexible, anwenderfreundliche und sichere Kommunikationslösung. Es ist das Ziel von ProWILAN eine neuartige industrielle Funktechnologie zu entwickeln, die diesen Ansprüchen genügt«.
Zu den notwendigen und geplanten Innovationen gehört unter anderem eine Multi-Band-fähige Funkschnittstelle, die gegenüber Interferenzen in einzelnen Bändern unempfindlich und somit immer sofort verfügbar ist. Dadurch werden sehr schnelle Antwortzeiten der Anwendungen ermöglicht. Es ist wichtig, kurze Antwortzeiten der Systeme garantieren zu können, um beispielsweise im Falle eines Not-Halts der Maschine eine garantierte Stillsetzzeit zu erreichen.
Eine weitere Schlüsselinnovation von ProWILAN ist die Integration eines leistungsfähigen 60-GHz Moduls, wodurch sich die übertragbaren Datenraten deutlich steigern lassen. Ebenso soll ein Lokalisierungsverfahren für industrielle Umgebungen integriert werden, sodass mobile Einheiten in der Lage sind, ihren Ort und die Orientierung im Raum zu bestimmen. Für eine hohe Kundenakzeptanz ist auch das in ProWILAN entwickelte neuartige Plug & Trust Verfahren, das eine schnelle und einfache Inbetriebnahme, Umrüstung und Absicherung erlaubt, von zentraler Bedeutung.
ProWILAN wird im Rahmen des Forschungsprogramms »IKT 2020 – Forschung für Innovationen« durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 4,6 Millionen Euro gefördert. Das Projekt startete im Februar 2015 und läuft bis Anfang 2018. Neben dem DFKI als Gesamtkoordinator gehören unter anderem die Industrieunternehmen ABB, NXP Semiconductors und Robert Bosch, sowie das Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik und die Technische Universität Dresden dem Konsortium an.