Zwischen Pioniererfindungen und Massenverbreitung neuer Technologie vergehen Jahrzehnte. Die digitale Transformation macht da keine Ausnahme. Bis auf die Tatsache, dass sie alle Branchen auf den Kopf stellt - bisweilen mit schmerzhaften Umwälzungen.
Elektrotechnikpionier Nikola Tesla wurde von Zeitgenossen als »Magier« bestaunt, als er in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts seine spektakulären Stromblitze öffentlich demonstrierte. Die Elektrifizierung revolutionierte die Industrie und brachte für jeden sichtbare Veränderungen mit: Städte erstrahlten im neuen Kunstlicht, Versorger und globale Konzerne wie General Electric und AEG entstanden. Doch es dauerte noch Jahrzehnte, bis Teslas Erfindung des Wechselstroms auch dörfliches Leben und Arbeiten modernisierte. Industrielle Umbrüche fallen nicht vom Himmel. Zwischen Pioniererfindungen und Massenverbreitung neuer Technologie samt der bisweilen schmerzhaften Umwälzung ganzer Branchen vergehen Jahrzehnte. Das ist bei der digitalen Transformation nicht anders.
Seit dem Start des Internets sind mehr als zwei Jahrzehnte vergangen. Die Vernetzung der Welt, einmal mehr mit Kommunikation beginnend, setzt sich allmählich in allen Bereichen fort und lässt alte Gewissheiten wanken. »Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten«, heißt es in einem bekannten Freiheitslied, das vielleicht bald schon umgeschrieben werden muss. Gedankensteuerung, ob mit oder neuerdings ohne implantiertem Microchip, wie Facebook ankündigt, ist nur eine Facette jener Innovationen der digitalen Transformation, deren Auswirkungen auf den Menschen, auf seine Gesellschaft und seine Wirtschaft heute kaum jemand seriös vorhersagen kann. Nur eines ist sicher: Die digitale Transformation, wie sie CRN-Autor Andreas Dumont als Reise ohne Wiederkehr beschreibt, ist unumkehrbar.
Um diese Reise zu beschreiten, braucht man Mut, eisernen Willen und Glück zur rechten Zeit. Der geniale kroatische Erfinder Tesla besaß nur die beiden erstgenannten Eigenschaften reichlich. Seine Vision der drahtlosen Stromübertragung will noch erfüllt werden. Immerhin: Daten schicken wir seit geraumer Zeit schon durch kabellose Netze - und es werden künftig immer mehr.
Tesla als Vorbote dessen, was wir heute Cloud Computing nennen? Bernard Carlson lässt daran in seiner nun auch auf Deutsch erschienenen, sehr lesenswerten Biografie keinen Zweifel.
Martin Fryba
CRN-Chefredakteur