Rascher Wandel
Die Virtualisierung von Rechnern gehört in Unternehmen mittlerweile zum Alltag. Zahlreiche Lösungen helfen bei der Migration. Mit dem Converter bietet auch Virtualisierungsmarktführer VMware eine Lösung an, mit der sich physische Computer in virtuelle Maschinen überführen lassen.
VMware Converter ermöglicht eine Datensicherung oder eine Übertragung von Computern auf
virtuelle Maschinen (VMs). Eine wesentliche Einschränkung dabei: Diese VMs müssen unter
VMware-Lösungen laufen, andere Virtualisierungslösungen unterstützt der Converter nicht.
Die Migration erfolgt über einfach zu bedienende Assistenten. Das Tool versteht sich mit Windows
sowie mit Image-Formaten anderer Hersteller. Dabei unterstützt der Converter nicht nur die
Migration von VMs, die unter Microsoft Virtual Server oder Virtual PC gestartet sind, sondern
direkt die Image-Dateien der virtuellen Festplatten dieser Systeme. Als Quelle für die virtuellen
Maschinen können also physische Geräte, Images von Computern oder andere virtuelle Rechner dienen.
Als Zielsysteme unterstützt VMware Converter ESX Server, VMware Server, GSX und VMware Workstation.
Der große Vorteil der Lösung ist, dass sie Images sektorbasiert überträgt, nicht dateibasiert, wie
bei anderen Tools üblich. Dies geht wesentlich schneller und effizienter.
Vor der Übertragung erstellt der Converter zunächst einen Snapshot der Quellmaschine, um Fehler
bei der Übertragung oder zu lange Ausfallzeiten zu vermeiden. Der aktuelle Status der Quellmaschine
wird dazu auf der lokalen Maschine gespeichert. Für die Übertragung baut die Software direkt eine
Verbindung zum Quellbetriebssystem auf und überträgt die Daten im laufenden Betrieb (Hot Cloning).
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, die Daten zu übertragen, wenn der Quellserver
heruntergefahren ist (Cold Cloning). In diesem Fall verwenden Systemverwalter eine Boot-CD, die
Windows PE enthält. Die mitgelieferte CD umfasst leider nicht alle Treiber, die zur Übertragung oft
notwendig sind. Fehlt bei einem Server die Unterstützung von Netzwerkkarte oder Treiber des
Datenträgers, lässt sich der Treiber aber oft leicht in die CD integrieren. Dies verursacht zwar
etwas Mehrarbeit, dafür funktioniert die Übertragung dann aber zuverlässig. Neben 32-Bit-Windows
lassen sich mit der Software auch 64-Bit-Versionen übertragen.
Zwei Versionen
Den Converter gibt es in zwei Editionen: als Starter- und Enterprise-Edition. Die kostenlose
Starter Edition unterstützt kein Cold Cloning und kann nur eine einzige Migration gleichzeitig
durchführen. Der Converter Enterprise ist kostenlos dem Virtualcenter Management Server beigepackt
und unterliegt keinen Einschränkungen. Er kann mehrere Migrationen gleichzeitig durchführen und das
Cold-Cloning-Verfahren nutzen.
Leider unterstützen beide Produkte keine anderen Betriebssysteme als Windows. Rudimentär
unterstützt die Anwendung zwar auch die Migration von Linux-basierten Servern, allerdings nur
experimentell, nur im Cold-Cloning-Verfahren und nur, wenn der Quellserver über SCSI-Datenträger
verfügt. Unternehmen, die mehrere Server zu VMs migrieren wollen und den Virtualcenter Management
Server einsetzen, erhalten mit Enterprise-Edition eine zentrale Verwaltungsoberfläche, um die
Übertragung nicht nur lokal, sondern auch über das Netzwerk zu starten und zu steuern. Die
Starter-Edition hingegen kann nur die lokale Maschine übertragen.
Migrationen dauern dadurch länger, allerdings spielt dies bei wenigen zu migrierenden Maschinen
keine große Rolle. Vor allem Unternehmen, die beispielsweise physische Server in entfernten
Niederlassungen migrieren wollen, profitieren von den Möglichkeiten der Enterprise-Edition des
Converters. Administratoren, die VMwares P2V-Assistant einsetzen, können allerdings nicht zum
VMware Converter aktualisieren. Der P2V-Assistant ist zwar der Vorgänger des Converters, aber
leider ist es wohl aus technischen Gründen nicht möglich, Einstellungen und Daten zur neuen Version
zu übernehmen.
In der neuen Version 3.0.3 kann der VMware Converter den Inhalt virtueller Festplatten auf
mehrere virtuelle Platten verteilen. Zudem kann die Lösung jetzt auch das Open Virtual Machine
Format (OVF) in der Version 0.9 importieren und erstellen. In der aktuellen Version lassen sich
außerdem alle Systemwiederherstellungspunkte von Windows auf der Zielmaschine zurücksetzen. Windows
Vista und Windows Server 2008 sind in der neuen Version in 32 Bit und 64 Bit übertragbar. Für erste
Tests und die Migration einzelner Server reicht die kostenlose Version zunächst aus.
Nach dem Download und der Installation der 30 MByte großen Datei startet der Administrator die
Migration über die Verwaltungsoberfläche, durch das Eintragen einer Lizenz kann er die Starter- zur
Enterprise-Edition upgraden. Bedienung sowie Look and Feel entsprechen denen anderer
VMware-Programme. Alle wichtigen Punkte sind direkt über das Menü zu erreichen. Beim Starten einer
neuen Aufgabe führt ein Assistent durch die Migrationsschritte.
Grundsätzlich unterscheidet das Tool zwischen den beiden Aufgaben "Convert Machine" und "
Configure Machine". Diese beiden Funktionen stehen in der Verwaltungsoberfläche daher auch direkt
als Schaltflächen zur Verfügung. Über den Converter lassen sich virtuelle Maschinen zwischen
verschiedenen VMware-Produkten und deren Formaten konvertieren. Die wichtigsten kompatiblen
Produkte sind VMware Workstation, Player, ACE, Fusion, ESX Server, ESX Server 3i Embedded, GSX
Server und VMware Server. Außerdem besteht über die Schaltfläche "Convert Machine" die Möglichkeit,
virtuelle Maschinen von Microsoft Virtual Server und Virtual PC zu importieren. Die
Macintosh-Version von Virtual PC unterstützt der Converter allerdings auch in der aktuelle Version
noch nicht. Die unterstützten Versionen für diese Funktion sind Workstation 4.x, 5.x und 6.x,
Fusion 1.x, ESX Server 2.5.x (Virtualcenter 2.x muss vorhanden sein) sowie 3.x, ESX Server 3i 3.5,
GSX Server 3.x, VMware Server 1.x und Virtualcenter 2.x.
Die zweite wichtige Schaltfläche stellt die Option "Configure Machine" dar. Damit lassen sich
gesicherte Images physischer Server für den Betrieb in einer virtuellen Maschine vorbereiten. Um
erstellte Server-Images mit dem Converter in VMs zu überführen, müssen Systemverwalter auch hier
die unterstützten Formate berücksichtigen. Derzeit findet man auf der Kompatibilitätsliste VCB,
Acronis True Image 9, Symantec Backup Exec System Recovery (früher als Livestate Recovery
bezeichnet) 6.5 and 7.0, Livestate Recovery 3.0 und 6.0, Norton Ghost 9.0, 10.0 und 12.0
(.sv2i-Dateien) sowie Storagecraft Shadowprotect.
Um virtuelle Maschinen zu konvertieren, müssen diese ausgeschaltet sein, ein Pausieren reicht
nicht aus. Am besten ist es, die virtuellen Maschinen ordnungsgemäß herunterzufahren und dann
auszuschalten. Das Betriebssystem auf dem Quellserver sollte neuer als Windows NT 4.0 sein. Zwar
kann der Converter auch Vorgängerversionen klonen, grundsätzlich gehen auch DOS und Linux.
Allerdings sind diese Varianten nicht empfohlen, und Einstellungen lassen sich für diese Systeme
ebenfalls nicht anpassen.
Bei der Konvertierung von Shadowprotect- und von Backup-Exec-System-Recovery-Images sind
außerdem einige Einschränkungen zu beachten. Diese sollten vor dem Erstellen des Images erst
beseitigt sein, da sich die Images sonst nicht verwenden lassen. So unterstützt der Converter
beispielsweise keine dynamischen Festplatten. Im Verzeichnis, in dem die Image-Datei liegt, dürfen
sich keine anderen Image-Dateien befinden. Zudem müssen alle Partitionen einer physischen
Festplatte im Image vorhanden sein. Maximal 16 inkrementelle Images sind verwendbar. Wollen
Systemverwalter virtuelle Maschinen in Virtualcenter integrieren, benötigen sie einige wichtige
Rechte auf der Ebene des Datacenters:
Datastore: Browse Datastore,
Virtual Machine/Inventory und Virtual Machine/Configuration,
Virtual Machine/Interaction/Power on (wenn die VM nach der Konvertierung
automatisch starten soll) sowie
Resource/Assign Virtual Machine to Resource Pool.
Zwar bereitet es den meisten Applikationen keine Probleme, wenn sich die zugrunde liegende
Hardware ändert. Allerdings ist zu beachten, dass sich bei der Konvertierung einige Bereiche der
Hardware umstellen. Vor einer Migration ist es daher sinnvoll zu überprüfen, ob auf dem Server
installierte Applikationen Probleme mit diesen Umstellungen haben. So ist zum Beispiel die CPU und
deren Seriennummer neu. Die Daten entsprechen denen des physischen Hosts, auf dem die Zielmaschine
läuft.
Scripting und Automation unterstützt der Converter nur eingeschränkt: Es gibt keine richtige
Befehlszeile, keine Erweiterung für die Powershell, keine richtige Batch-Sprache. Die
Automationsmöglichkeiten bieten also nicht so umfassende Funktionen wie bei einer richtigen
Shell.
Info: VMware Tel.: 089/370617000 Web: www.vmware.com/de/